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Eric Grünzahns Warenkunde
Buchstabe T
wird aus den Blättern mehrerer Arten der Tabakstaude (Nikotiana) bereitet, welche eine der anpassungsfähigsten Kulturpflanzen ist, die man kennt. Ihr Anbau erstreckt sich über einen großen Teil der heißen und gemäßigten Zone und wird gegenwärtig in allen Weltteilen im großen betrieben. Klima, Boden und Kultur üben dabei einen maßgebenden Einfluß auf die Eigenschaften des Tabakblattes aus.
Bei der Ernte bricht man zuerst die untersten Blätter (Sandblätter), dann die folgenden (Erdblätter) und zuletzt als Haupternte die übrigen, welche die besten sind. Die gesammelten Tabakblätter werden getrocknet, indem man sie an Bindfäden auffädelt, dann sortiert, zusammengebündelt und in großen Haufen zusammengelegt, wo sie unter häufigem Umlegen eine mehrere Wochen dauernde Gärung (Fermentation) durchmachen. Dabei entwickelt sich ihr charakteristischer Geruch und eine mehr oder weniger braune Farbe.
Das wichtigste Tabakland ist Amerika, und zwar die Vereinigten Staaten (Maryland, allgemein beliebter Rauchtabak, Virginia, Kentucky usw.), Kuba (Havanna, die beste aller Sorten, wird meist an Ort und Stelle auf Zigarren verarbeitet), Mexico, Brasilien (vorzügliche Ware, z.B. San Felix, Brasil). Sehr gute Zigarrentabake kommen ferner aus Manila, Java, Sumatra, vorzügliche (türkische) Zigarrentabake aus Kleinasien, Syrien und den jetzt zu Griechenland und Bulgarien gehörenden Teilen der früheren europäischen Türkei. In Europa wird der meiste Tabak in Österreich-Ungarn produziert, daran schließen sich Deutschland, Rußland, Frankreich, Italien, Holland.
Für die Verwendung als Rauch- (Pfeifen-) Tabak werden die Blätter grob geschnitten, für Zigarrentabak zu feinen Fäden. Kautabak wird in der Regel aus schwersten Virginiatabak dargestellt, den man nach dem Beizen mit Brühen aus Zuckerwasser, Honig, Gewürzen usw. zu Strängen spinnt und in Rollen legt. Schnupftabak bereitet man ebenfalls meist aus Virginatabak, der zu diesem Zwecke gleichfalls mit Saucen stark gebeizt, dann monatelang gären gelassen und schließlich fein gemahlen wird.
Die Herstellung von Zigarren geschieht mit der Hand, indem man eine “Einlage” mittels des “Umblattes” zu einem “Wickel” formt und diesen mit einem zarten “Deckblatt” (meist Sumatra- und Havannablätter) sorgfältig umlegt und an der Spitze mit Kleister verklebt.
Der wichtigste Bestandteil des Tabaks ist das sehr giftige Alkaloid Nikotin. Die Sitte des Tabakrauchens hat sich seit der Entdeckung Amerikas von dort aus über Spanien in Europa und dann Asien und den anderen Erdteilen verbreitet.
wird hauptsächlich von Rind, Hammel, Schaf, auch Hirsch und Ziege durch Ausschmelzen des zerhackten Fettgewebes und Abpressen gewonnen, wobei Hautgewebe und Fleischteile zurückbleiben, die unter dem Namen Grieben als Schweinefutter Verwendung finden, während der von den Grieben befreite Talg meist in der bei “Margarine” beschriebenen Art weiterverarbeitet wird auf Stearin und Oleomargarin.
Man versteht darunter das braune, süßlich schmeckende Fruchtmus aus dem Innern der Hülsenfrüchte eines indischen Baumes (Tamarindus indica), das als Abführmittel Verwendung findet.
wird aus der Stärke von brasilianischen Manihot-Arten auf dieselbe Weise dargestellt, wie der Sago aus Palmstärke. Er heißt deshalb auch wohl brasilianischer Sago. Vergleiche “Sago“.
unter der Bezeichnung “Tee” kurzweg versteht man die auf verschiedene Weise zubereiteten und zusammengerollten Blattknospen und Blätter des Teestrauches (Thea chinensis), der in China, Japan, Indien und anderen Orten in zahlreichen Spielarten angebaut wird. Es sind immergrüne Sträucher oder kleine Bäume, die in den Pflanzungen durch öfteres Beschneiden auf etwa 1 bis 2 Meter Höhe gehalten werden, wild wachsend aber bis gegen 10 Meter hoch werden können. Die Sträucher treiben mehrmals im Jahre neue Blätter, die vom dritten bis zum achten Jahre von März bis September geerntet werden. Im achten Jahre schneidet man die Sträucher nahe am Boden ab, damit die Stümpfe neue Schößlinge und glatte Blätter treiben, oder ersetzt die Pflanzen vollständig durch neue, die meistens aus Samen gezogen werden.
Man teilt alle in den Verkehr kommenden Teesorten entsprechend ihrer Herstellung in die beiden Gruppen schwarzen Tee und grüner Tee ein und unterscheidet sie nach ihren Ursprungsländern als chinesischen, indischen (Ostindien, Java, Ceylon) japanischen usw. Tee. Eine in China aus allerhand Abfällen von der Teebereitung hergestellte, in Form von Ziegeln zusammengepreßte, getrocknete Ware ist unter dem Namen Ziegeltee (Backsteintee) in Deutschland zwar kaum im Verkehr, aber in den Nomadenvölkern Rußlands und Asiens sehr verbreitet.
Den grünen Tee bereitet man, indem die Blätter sofort nach dem Pflücken durch Dämpfen gerollt, in der Sonne getrocknet und über schwachem Feuer gedörrt werden. Aus denselben Blättern stellt man schwarzen Tee her, indem man sie vor dem Trocknen, also direkt nach dem Pflücken, einige Tage sich selbst überläßt und dann mehrere Stunden lang einige Finger dick übereinanderhäuft; dabei erleiden sie eine eigentümliche Gärung, während welcher sich das Aroma entwickelt. Alsdann werden die Blätter gerollt, getrocknet und schwach gedörrt.
Im übrigen hängt die Güte der Teesorten ganz von dem Alter der Teeblätter ab, je weiter diese entwickelt sind, desto weniger fein sind sie. Die Blattknospen mit dem ersten Blatt geben die feinste Ware, die später entfalteten zweiten, dritten und vierten Blätter die geringere Ware. Diesen Umständen und der Art des Teestrauches sowie der Herstellung sind auch die Sortenbezeichungen entnommen, die also keine Ortsnamen bedeuten. So z.B. soll Pecco aus den jüngsten Zweigspitzen mit den ersten, noch nicht entfalteten Blatt, das auf der Unterseite silberhaarig ist, bestehen, Souchong aus jüngeren Zweigspitzen und mehr ausgewachsenen Blättern. Der bei uns käufliche Tee stammt meist aus China, seltener aus Ostindien, Ceylon und Java.
Der hauptsächlich wirksame Bestandteil des Tees ist das Koffein, welches im Durchschnitt zu zwei Prozent darin enthalten ist. Einen Nahrungswert besitzt der Tee nicht, er wirkt aber bei mäßigem Genuß angenehm anregend auf das Nervensystem. Daß bei dem hohen Preise eines guten Tees vielfach Verfälschungen desselben vorkommen, liegt auf der Hand. Man behauptet sogar, daß bester, unbenutzter Tee kaum zu uns gelangt. Die häufigste Verfälschung besteht nämlich darin, daß bereits gebrauchter Tee wieder als frischer hergerichtet wird. Anderseits wird gute Ware mit geringerwertigerer gemischt, sowie echter Tee mit den Blättern anderer Pflanzen usw. Schließlich ist zu berücksichtigen, daß auch im reellen Handel die echten Teesorten gemischt werden, um allen Geschmacksrichtungen Rechnung tragen zu können, denn manche Sortenhaben ein feines Aroma bei weniger hervorragendem Geschmack und umgekehrt.
Zur Bereitung eines guten Tees übergießt man bekanntlich die Blätter mit kochendem Wasser, läßt 5 bis 10 Minuten zeihen und nimmt dann Blätter heraus. Längeres Ziehen schadet dem Aufguß.
ist ein Produkt der trockenen Destillation von Steinkohlen, Braunkohlen, Torf, Holz und anderen organischen Stoffen und je nach der Natur des Ausgangsmaterials von sehr verschiedenen Beschaffenheit und Zusammensetzung. Stets aber ist er braun bis schwarz, dickflüssig, von brenzlichem Geruch, schwerer als Wasser und mit demselben nicht mischbar. Alle Teere sind Gemenge verschiedenartiger Körper und enthalten stets flüssige und feste Kohlenwasserstoffe (z.B. Benzol, Paraffin, Naphthalin usw.), ferner Karbolsäure und pechartige Substanzen und sie wirken deshalb stark fäulniswidrig.
Steinkohlenteer, Nebenprodukt in den Leuchtgasanstalten und in den Kokereien, dient als Ausgangsmaterial für die Teerfarbenindustrie und zahlreiche andere chemisch, medizinisch, photographisch usw. wichtigen Präparate. Braunkohlenteer ist ausgezeichnet durch hohen Paraffingehalt und der Gehalt an Leuchtölen (Solaröl). Holzteer, Nebenprodukt bei der Darstellung von Holzkohle und Holzessig resp. Essigessenz, dient z.B. zu konservierenden Anstrichen, zum Kalfatern der Schiffe, zum Teeren der Taue, zur Darstellung von Pech und Ruß.
die aus Bestandteilen des Steinkohlenteers dargestellten Farben, also die Farbstoffe, welche als Ausgangsmaterial das Benzol, Toluol, Anilin, Naphthalin usw. haben und im täglichen Leben meist als “Anilinfarben” bezeichnet werden. Vergleiche diese.
Aus der Rinde der Nadelbäume fließt beim Anschneiden der balsamartige Terpentin aus, welcher eine natürliche Auflösung von Kolophoniumharz in dem ätherischen Terpentinöl dargestellt. Durch die Destillation des Terpentins mit und ohne Wasser werden seine beiden Bestandteile getrennt: das flüchtige Terpentinöl destilliert über, das nichtflüchtige Kolophoniumharz bleibt zurück im Destilliergefäß.
Je nach der Baumart ist der daraus gewonnene Terpentin mehr oder weniger fein. Als feine Ware gelten der braungelbe, klare venetianische Terpentin von Lärche (Larix decidua), welche besonders noch im südlichen und westlichen Europa (Südtirol) in großen Beständen vorkommt, und der blaßgelbe, klare Kanadabalsam, aus Fichten (Abies balsamea) in Nordamerika gewonnen (Klebemittel für optische Linsen).
Der gemeine Terpentin, von Pinusarten in waldreichen Gegenden Deutschlands, Österreichs, Frankreichs, besonders aber Nordamerika gewonnen, ist trüb, gelb, honigartig, schmeckt bitter scharf. Aus ihm stellt man durch Destillation das Terpentinöl dar, wobei als Destillationsrückstand das Kolophonium (Fichtenharz, Geigenharz) verbleibt, welches spröde, gelbe bis braune, durchsichtige Brocken bildet, die beim Erwärmen erweichen. Kolophonium kommt besonders von Amerika von Amerika auf dem Markt.
Sehr reich an Terpentinöl ist der Straßburger Terpentin, das harzige Produkt des großen Silbertannenwaldes in der Nähe von Straßburg. Man pflegt im Handel 3 Hauptsorten von Terpentinöl zu unterscheiden: amerikanisches, französisches (bestes) und deutsch-österreichisches. Es ist eine farblose bis gelbe, leicht bewegliche, stark riechende, brennend schmeckende Flüssigkeit, welche in großen Mengen zur Herstellung von Lacken und Anilinfarben, für Firnis und Ölsorten, für Linoleum- und Parkettbodenwichse, zum Lösen von Kautschuk, Harz usw. benutzt wird. Der Terpentin selbst findet außer zur Gewinnung von Terpentinöl und Kolophonium von Anwendung zur Bereitung von Pflastern, Salben, Siegellack.
nennt man die nicht glasierten, in der Masse gefärbten Ziergegenstände (Vasen, Figuren, Gruppen) und Bauornamente (Friesen, Rosetten, Gesimsstücke) aus Ton, die also im Gegensatz zu Majolika und Fayence nicht mit farbiger Glasur überzogen und auch dichter gebrannt sind. Vergleiche “Tonwaren” und “Majolika“.
Die bei der Darstellung von Stahl aus phosphorhaltigem Roheisen nach dem sogenannten Thomasverfahren abfallende Schlacke kommt fein vermahlen als “Thomasmehl” in den Handel und bildet wegen ihres hohen Gehalts an leicht bodenlöslichem phosphorsaurem Kalk ein sehr wichtiges landwirtschaftliches Düngemittel. Vergleiche “Düngemittel“.
Der Thunfisch des Mittelmeeres erreicht eine Länge von 4 Meter und ein Gewicht von mehreren hundert Kilogramm. Zur Frühjahrszeit nähert er sich der Küste, um zu laichen, und wird dann in großen Massen, besonders in Italien, gefangen. Das Fleisch wird sowohl frisch verzehrt, als auch getrocknet oder eingesalzen. Das frische Fleisch verdirbt leicht und ist dann giftig.
sind fast immer alkoholische Pflanzenauszüge, welche arzneilich, kosmetisch und zur Fabrikation von Bittern und Likören Verwendung finden. (Eine Ausnahme macht z.B. die nur als äußerliches Heilmittel benutzte “Jodtinktur”, eine alkoholische Lösung des chemischen Elementes “Jod”.) Man bereitet die Tinkturen, indem man die zerkleinerten Pflanzenteile (Wurzeln, Rinden, Früchte, Samen, Blüten, Blätter) mit Weingeist übergießt, etwa eine Woche lang unter öfterem Umschütteln stehen läßt, dann abfiltriert und abgepreßt. Die Art der Tinkturen ist außerordentlich mannigfach, da sich nur Bestandteile einer einzelnen Pflanze (Wermut, Enzian, Rhabarber, Gewürznelken, Zimt, Pomeranzen, Chinarinde, Baldrian, Fenchel, Anis, Salbei, Majoran, Ingwer, Safran, Vanille und viele andere) benutzt werden, sondern beliebige Mischungen der verschiedenartigsten Pflanzen und Pflanzenprodukte.
ist jede zum Schreiben mit der Feder geeignete Farblösung.
Die schon seit alten Zeiten bewährte schwarze oder blauschwarze Schreibtinte ist eine mit Wasser zum Teil gelöste, zum Teil in feinster Verteilung in der Schwebe befindliche Verbindung von gallusgerbsaurem Eisen. Früher stellte man sie her, indem man einen wässrigen Auszug grobzerstoßener Galläpfel filtrierte und dazu eine Lösung von Eisenvitriol und etwas Gummi goß, welch letzterer den Zweck hat, die Flüssigkeit zu binden, so daß der entstehende feine Niederschlag in der Schwebe bleibt, und den Farbkörper auf der Papierfaser zu fixieren. Später fügte man dem Galläpfelauszug zur Verbesserung der Farbe zuvor noch ein wenig Blauholzextrakt bei. Die heutzutage gebräuchlichen vorzüglichen Eisengallustinten sind aus dem Grunde viel vollkommener als jene alten, ähnlichen Präparate, weil sie Eisenfarbstoff mit Hilfe einer geringen Menge einer flüchtigen Säure ganz in Lösung halten, so daß sie lange Zeit dünnflüssig bleiben, auch nicht absetzen, weil sie keine suspendierten Partikel enthalten, überdies pflegt man sie mit Indigolösung aufzufärben. Die Schriftzüge dieser modernen guten Schreibtinten sind sehr dauerhaft, weil sie wegen der Dünnflüssigkeit mehr ins Papier eindringen und der Eisenfarbstoff nicht wie jene alten Tinten auf der Papierfläche oberflächlich absetzen, sondern erst beim Trocknen der Schrift zwischen den Papierfasern ausscheiden, indem alsdann die flüchtige Säure zum Teil durch den Ammoniakgehalt der Luft gebunden wird.
Auf sehr bequeme Weise kann man sich heutzutage schwarze und farbige Tinten selbst bereiten durch Auflösen von Anilinfarben in Wasser unter Zusatz von etwas Gummi. So benutzt man für violette Tinte Anilinviolett, rote Tinte enthält man aus Wasser und Fuchsin oder Eosin usw.
Kopiertinte stellt man auf dieselbe Weise her; damit sie aber gut leserliche Abdrücke auf dem angefeuchteten Kopierpapier geben, müssen diese Tinten reichlich Farbstoff enthalten sowie mehr Gummi und etwas Glycerin, um das schnelle Eintrocknen zu verhüten.
In noch höherem Grade ist dieses der Fall bei Hektographentinten, die auf gleiche Weise aus schwarzen, blauen, roten, violetten, grünen Anilinfarben bereitet werden. Durch Abdrücken überträgt man die alsdann zu vervielfältigende Schrift auf präparierte Leimtafeln, sogenannte Hektographenmasse, und macht dann durch Aufdrücken von reinem Papier auf die Leimmasse so lange Abdrücke wie möglich oder wie gewünscht wird.
Sympathetische Tinten haben die Eigenschaft, auf der Schreibfläche zunächst keine oder doch nur kaum sichtbare Spur zu hinterlassen, erwärmt man aber nachher das beschriebene Papier oder behandelt es mit geeigneten Chemikalien, so können die Schriftzüge sichtbar gemacht werden. Schreibt man z.B. mit Kobaltchlorürlösung, so kann man auf dem Papier keine Schriftzüge wahrnehmen, erwärmt man aber das Papier, so tritt das Geschriebene in blauer Farbe deutlich hervor, weil das farblose wasserhaltige Kobaltchlorür sein chemisch gebundenes Wasser beim Erwärmen abgibt und in stark blau gefärbtes wasserfreies Kobaltchlorür übergeht. Nach dem Erkalten verschwinden die Schriftzüge wieder allmählich, indem das Salz aus der Luft Feuchtigkeit anzieht und so die farblose wasserhaltige Verbindung aufs neue entsteht. Mit sehr stark verdünnter Schwefelsäure schreibt man unsichtbar, beim Erwärmen des Papiers tritt die Schrift dunkel gefärbt hervor. Oder man schreibt mit einer Lösung aus Blutlaugensalz, nach dem Trockenwerden der anfangs kaum sichtbaren Schrift ist nichts mehr davon zu sehen, sobald man aber dann mit einer dünnen Eisenchloridlösung darüber streicht, tritt sie stark gefärbt hervor, weil sie aus dem Eisenchlorid und dem Blutlaugensalz der Schreiblösung Berlinerblau bildet. In ähnlicher Weise werden Schriftzüge einer Eisenchloridlösung durch Behandeln mit Rhodansalzlösung rot, usw.
ein aus Hautabfällen von Rindern, Pferden usw. durch Kochen mit Wasser bereiteter Leim. Vergleiche “Leim“.
die mehr oder weniger süßen, feurigen, edlen Weine aus der Gegend der ungarischen Stadt Tokay.
(Liebesäpfel), die in reifem Zustand meist glänzend roten, apfelgroßen Früchte einer Nachtschattenart (Lycopersicum esculentum), welche in Süd- und Mitteleuropa angebaut wird. Die Tomaten finden sie in der Küche vielseitige Anwendung als Gemüse, Kompott, Salat, für Saucen und SUppen, frisch und als Konserve.
(Rotguß) ist eine Metallegierung aus Kupfer und höchstens 18 Prozent Zink, die wegen ihrer goldähnlichen Farbe unter verschiedenen Phantasienamen zur Herstellung unechter Goldwaren resp. Goldimitationen benutzt wird, für welchen Zweck man diese Gegenstände meist auf galvanischem Wege mit einer Spur von Gold überzieht (z.B. Talmigold).
Alle durch Formen und Brennen von Ton gewerbsmäßig erzeugten Produkte heißen Tonwaren oder irdene Waren, auch keramische Erzeugnisse genannt. Es gehören hierher: Töpfergeschirr, Steingut, Steinzeug, Porzellan, Mauerziegel, Dachziegel, Fliesen, feuerfeste Steine, Ofenkacheln, Drainröhren, Bauterrakotten, Majolika u.a.
Der Rohstoff für alle diese mannigfaltigen Tonwaren ist der Ton, das ist eine kieselsaure Tonerde, die in der reisten Form als Kaolin oder Porzellanerde (Chinaclay) bezeichnet wird. Der gemeine Ton ist durch Beimengungen von Sand, Kalk, Eisenverbindungen, Gesteinstrümmer usw. mehr oder weniger verunreinigt, führt dementsprechend verschiedene Namen (Lehm, Mergel, Löß, Schluff, Pfeifenton) und findet gemäß seinen wechselnden Eigenschaften Anwendung in den verschiedenen Zweigen der Tonwarenindustrie. Der Ton ist dadurch ausgezeichnet, daß er mit Wasser gemengt eine bildsame, plastische Masse gibt, die beliebig geformt werden kann, beim Trocknen ihre Form beibehält und durch Brennen in der Hitze des Feuers eine bedeutende Festigkeit erlangt. Die wesentlichsten Eigenschaften des Tons sind also seine “Bildsamkeit” beim Kneten mit Wasser und seine “Erhärtungsfähigkeit” im Feuer, die mit zunehmender Temperatur zu steigen pflegt. An der Luft getrocknete Tonwaren sind weich und zerbrechlich, schwach gebrannt sind sie porös, saugen Wasser an und sind für Wasser durchlässig, je stärker gebrannt, desto dichterwerden sie, desto mehr schließen sich die Poren, indem ein teilweises Zusammenschmelzen der Masse eintritt.
Danach kann man die Tonwaren unterscheiden in solche, die auf der Bruchfläche porös und solche, die dicht sind. Zu den porösen Tonwaren, deren Bruchfläche wasseraufsaugend, erdig, matt, von Stahl ritzbar ist, gehören z.B. Töpferwaren, Steingut, Ziegel, Ofenkacheln, Majolika, Fayence, zu den dichten Tonwaren, deren Bruchflaäche dicht und glänzend, wasserundurchlässig, sehr hart ist, sind zu rechnen Porzellan, Steinzeug, Mettlacher Fließen usw. Vergleiche “Töpferwaren”, “Ziegelsteine“, “Steingut“, “Steinzeug“, “Porzellan“, “Majolika“, “Schamotte“, “Terrakotten”.
(Irdenwaren, Hafnerwaren) werden aus geringerwertigen, unreinen, braunen, roten oder grauen Tonen mit Wasser geformt und nach dem Trocknen an der Luft bei gelinder Glut begrannt. Da die Masse für Wasser durchlässig ist, so müssen die betreffenden Gegenstände für die meisten Zwecke wenigstens innen mit einer Glasur überzogen werden.
Bunzlauer Geschirre sind aus einem besonderen, weniger leicht schmelzbaren Tonmaterial (in Schlesien, Sachsen, Böhmen) hergestellt und bei stärkerem Feuer mehr dicht gebrannt.
Vergleiche “Tonwaren”.
(Erdbirne). Eine unserer Sonnenblume verwandte, in Amerika heimische Pflanze mit mehrere Meter hohem, blattreichem Stengel und gelben, breiten Blütenköpfen, die bei uns nur in warmen Herbsten und Entwicklung gelangen. Die Pflanze entwickelt an der Wurzel zahlreiche nahrhafte, kartoffelähnliche, nach dem Kochen in Wasser süßlich schmeckenden Knollen. Bei uns haben diese als menschliches Nahrungsmittel gegen die Kartoffel nicht aufkommen können, da die Pflanze aber ohne große Pflege auf fast jedem Boden gedeiht, baut man sie ihrer Knollen wegen als Schweinefutter an.
ist eine aus pflanzlichen Substanzen entstandene und noch immer entstehende, also in verschiedenem Grade der Zersetzung befindliche Masse. Torf, Braunkohle, Steinkohle und Anthrazit faßt man unter der Bezeichnung “fossile” Brennstoffe zusammen. Die fossilen Brennstoffe haben als Ausgangsmaterial für ihre Entstehung die Holzsubstanz des Pflanzenreichs, und sie sind aufzufassen als verschiedene Entwicklungsstufen eines langsamen Zersetzungsprozesses dieser pflanzlichen Substanz. Der Torf ist das jüngste Glied in dieser fortschreitenden Entwicklungsreihe gleichartig verlaufender Zersetzungsprozesse, die durch Vermoderung und Fäulnis ganzer pflanzlicher Vegetationen in ruhenden Gewässern unter allmählichem Abschluß der Luft eingeleitet wurden und im Laufe ungeheurer Zeiträume nacheinander in Form von Torf, Braunkohle, Steinkohle und endlich Anthrazit als der ältesten Entwicklungsstufe in die Erscheinung treten.
Der Torf bildet sich in den Mooren, die man als Niederungs- und Hochmoore unterscheidet. Bei der Ausnutzung dieser Torfmoore, die große Flächen des Landes in Hannover, Oldenburg, Schleswig-Holstein, Bayern und in außerdeutschen Ländern bedecken, handelt es sich nicht nur um die Verwertung der in denselben enthaltenen riesigen Torfmengen, sondern noch weit mehr um die Erschließung der abgetorften Moorflächen für die Zwecke der landwirtschaftlichen Bebauung.
Im Vergleich zu Braunkohle und Steinkohle hat der Torf als Brennmaterial nur geringe, mehr lokale Bedeutung, und zwar wegen seines großen Gehalts an Asche und Wasser, welches letztere in frisch gestochenem Torf 80 Prozent ausmacht und durch Trocknen an der Luft auf die Hälfte vermindert werden kann, so daß auch der lufttrockene Torf immer noch große Mengen Wasser enthält, welche seine Heizwirkung sehr herabsetzen. Eine künstliche Trocknung des Materials ist aber nicht lohnend.
Fester, faseriger Torf wird mit dem Spaten gestochen (Stechtorf), weicher Torf mit Baggermaschinen ausgehoben und zu Ziegeln gepreßt (Preßdorf).
Einige Bedeutung hat der Torf noch wegen seiner Verwendung zu Streu für Stallungen und als Isoliermaterial für die Wände von Eishäusern.
wird in großen Mengen durch Ausschmelzen des Specks gewonnen, welches auch als dicke Schicht zwischen der äußeren Haut und dem Muskelfleisch der Wale und Robben (Seehunde, Walrosse) abgelagert. Er findet Verwendung zur Beleuchtung, Seifenfabrikation, Lederbereitung (Sämischleder) und Lederkonservierung. Vergleiche “Fischtran“.
findet sich natürlich und dem Safte der Weintrauben, der Feigen, überhaupt in den meisten süßen Früchten, im Honig. Der beim Stehen des Honigs sich abscheidende feste Zucker ist Traubenzucker, der flüssig bleibende Anteil Fruchtzucker.
Der im Handel vorkommende Traubenzucker wird aber selten aus Weintrauben oder Rosinen gewonnen, sondern fast immer künstlich, auf chemischem Wege, bereitet durch Kochen von Kartoffelstärke, Maisstärke oder Reisstärke mit Wasser und wenig Schwefelsäure. Er führt darum gewöhnlich die Bezeichnung Stärkezucker oder Kartoffelzucker. Vergleiche “Stärkezucker“.
heißen die Rückstände des Getreidemalzes bei der Bierbrauerei, die also hauptsächlich aus den ausgezogenen Hülsen des Getreidekorns bestehen. In frischem und im getrockneten Zustand benutzt man sie als Viehfutter. Vergleiche “Bier“.
nennt man die nach dem Auspressen des Traubensaftes verbleibenden Rückstände der Weintrauben, also hauptsächlich Schalen und Kerne. Vergleiche “Wein“.
ein leichtes, weiches, zerreibliches, gelbliches Mineral, welches (ähnlich Kieselgur) aus den verkieselten Skeletten gewisser Urtiere hervorgegangen ist. Tripel besteht also aus Kieselsäure, die mit Ton und Eisenoxyd verunreinigt ist. Er wird in Europa mancherorts gefunden, früher aber konnte man ihn nur aus Syrien beziehen und sein Name ist von der syrischen Stadt Tripolis entlehnt. Man benutzt sein Pulver zum Polieren von Metall, Glas, Edelsteinen und zur Herstellung von Metallputzmitteln.
sind solche fetten Öle, die an der Luft schnell eintrocknen und eine zusammenhängende, dichte und zähe Schicht auf den damit bestrichenen Gegenständen bilden. Sie finden hauptsächlich Verwendung zur Firnisfabrikation, Ölmalerei, zur Herstellung von Linoleum, Kitt usw. Die bekanntesten trocknenden Öle sind Leinöl, Mohnöl, Hanföl. Siehe diese.
heißen die Fruchtkörper mehrerer Arten des vollständig unterirdisch wachsenden, auf Baumwurzeln schmarotzenden Trüffelpilzes. Sie wachsen herdenweise in der Erde und zwar alljährlich immer an denselben bestimmten Plätzen, besonders in Buchen- und Eichenwäldern. Das Vorkommen von Trüffeln ist stets an die Anwesenheit von Bäumen gebunden. Wenn der Waldbestand abgeholzt wird, verschwinden auch die Trüffeln. Häufig läßt man sie von abgerichteten Hunden oder auch von Schweinen aufsuchen, welche durch ihren Geruchssinn die handbreit unter der Erde verborgenen Pilze aufspüren. Besonders in Frankreich werden die Trüffeln seit langen Jahren künstlich gezüchtet.
Als Speisetrüffel werden hauptsächlich verwendet: die schwarze Trüffel (Tuber brumale), nuß- bis faustgroße, braunschwarze, höckerige Knollen, die auf der Schnittfläche braun und weiß geadert aussehen. Beste Sorte die “Perigordtrüffel”, welche meist aus Frankreich und Italien zu uns kommt.
Die weiße Trüffel (Tuber album) ist glatt, hellbraun, faustgroß, mit weißem, fleischigem Inneren, welches von feinen, dunkleren Adern durchzogen ist. Sie wird in Deutschland häufig gefunden.
Trüffeln kommen sowohl frisch, als auch getrocknet oder in Öl eingelegt in den Handel und dienen wegen ihres aromatischen Geruches und Geschmackes hauptsächlich als Zusatz zu Fleischspeisen, Pasteten, Brühen Suppen usw.
(echter orientalischer), ein undurchsichtiger Edelstein von himmelblauer Farbe, welche oft ins Grüne hinüberspielt. Er ist chemisch wasserhaltige phosphorsaure Tonerde, mit etwas Eisen- und Kupfersalz als färbendem Prinzip. Besonders schöne Türkise findet man in Persien und Arabien, geringerwertige kommen aus Mexiko. Vergleiche “Edelsteine“.
ist soviel als “Paprika“.
wird aus feinem Ruß und Leim oder Gummi arabicum bereitet und mit etwas Moschus oder Patschuli gewöhnlich parfümiert.