Alles was schmeckt
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Eric Grünzahns Warenkunde
Buchstabe L
(Käselab, Labessenz, Labextrakt) wird in der Käserei gebraucht zur Abscheidung des Käsestoffs aus der Milch. Seine Bereitung geschieht in der Weise, daß man die getrockneten und zerschnittenen Labmägen junger Kälber und anderer Tiere mit Kochsalz enthaltendem Wasser längere Zeit auszieht und die Flüssigkeit abdestilliert. Diese Labflüssigkeit vermag, in geringer Menge der frischen, nicht sauren Milch zugesetzt, große Mengen derselben zur Gewinnung zu bringen und dient deshalb zur Bereitung des Süßmilchkäses.
nennt man den eingesalzenen, in Fässern verpackten Kabeljau. Siehe diesen.
(Salm). Fische mit gestrecktem, rundlichem Leib, verhältnismäßig kleinem Kopf, bis unter die Augen gespaltenem Maul, Färbung und Zeichnung verschieden nach Geschlecht, Alter, Jahreszeit usw., im allgemeinen aber auf dem Rücken blaugrün, seitlich und unten silberweiß. Der Lachs wird 1½ , ja sogar 2 Meter lang und bis 45 Kilogramm schwer, meist jedoch ist er viel kleiner, etwa 10 bis 20pfündig.
Er bewohnt das Eismeer, den nördlichen atlantischen Ozean, die Nord- und Ostsee. Obgleich er ein Bewohner des Meeres ist, vermögen sich seine Eier doch nur in fließendem Wasser zu entwickeln. Deshalb erscheint er alljährlich im Frühjahr an den Mündungen der großen Flüsse Russlands, Schweden-Norwegens, Deutschlands, Englands und Frankreichs, sammelt sich hier und zieht zugweise Strom aufwärts, bis in die Nebenflüsse, wobei derselbe Fisch stets wieder den selben Fluß aufsucht. Dabei bilden Stromschnellen, wäre, Wasserfälle für ihn kein Hindernis, sie werden übersprungen. Um den Fischen das Überwinden größerer Hindernisse zu erleichtern oder zu ermöglichen, baut man in die Flüsse so genannte Lachsleitern.
Das Fleisch des „zu Berge“ ziehenden Fisches ist rötlich, sehr fett und wird hoch geschätzt. Nachdem die Eier abgesetzt sind, wendet sich der Lachs wieder dem Meere zu, und dahin folgen ihm auch bald die Jungen nach.
Er kommt in eingesalzenem und mariniertem Zustand in den Handel, hauptsächlich jedoch geräuchert, geteilt oder in Scheiben. Eines besonderen Rufes erfreut sich der geräucherte Rheinlachs.
siehe „Forelle„.
sind meist gefärbte Flüssigkeiten, welche zu schützenden oder dekorativen Überzugsanstrichen für Holz, Metall, Glas, Leder usw. dienen, da sie in dünner Schicht der Luft ausgesetzt, eine feste, harte und zähe, glänzende Haut zurücklassen.
Sie stellen Auflösungen dar von geschmolzenen Haarzellen (Kopal, Bernstein, Kolophonium u. a.) in Leinölfirnis oder Spiritus oder Terpentinöl. Man hat danach zu unterscheiden Öllacke (Lackfirnisse) aus gekochtem Leinöl und Harz, Spirituslacke, Harzlösungen in Spiritus, und der Terpentinöllacke, Harzlösungen in Terpentinöl. Letztere werden selten für sich allein, sondern meist als Zusätze zu Leinölfirnis benutzt. Die besten und haltbarsten Lacke sind diejenigen, welche Kopalharz enthalten, für geringere Sorten verwendet man Kolophonium. Vergleiche „Firnisse“.
(Öllacke) werden hergestellt, indem man geschmolzenen Harze (z.B. Kolophonium, Bernstein, Kopal) in gekochtem Leinöl (das ist also „Firnis“) auflöst. Für Anstrichzwecke setzt man meist Farbstoffe zu und verdünnt mit Terpentinöl. Am besten sind Kopallacke, für gewöhnlich verwendet man aber Kolophonium. Vergleiche „Lack“ und „Firnis“.
wird durch Auskochen der zerkleinerten Süßholzwurzeln mit Wasser und Eindampfen der erhaltenen Lösung hergestellt. Guter Lakritz muß von rein schwarzer Farbe sein. Man gebraucht ihn, auch mit Salmiak und Anisöl gemischt, als Husten und Naschmittel.
nennt man sehr schmale und äußerst dünne plattgedrückter Metallfäden, die hauptsächlich als Christbaumschmuck beliebt sind.
eine besondere Haselnußsorte.
ein scherenloser Krebs, am ganzen Rücken stark bestachelt (daher die Bezeichnung „Stachelhummer“), rötlichviolett, gelbfleckig, wird über einen halben Meter lang und über 6 Kilogramm schwer. Findet sich am häufigsten im Mittelmeer, auch an der West- und Südküste von England und Irland und ihr Fleisch wird gegessen.
(Wollfett) ist ein salbenartiger Fettkörper, welcher aus dem Wollschweiß der Schafhaare Farbe gewonnen und für Toilettensalben und feinere Seifen gebraucht wird. Vergleiche „Wolle“.
(Lapis lazuli), ein prachtvoll blaues, undurchsichtiges Mineral, welches in derben Stücken besonders in Afghanistan, Tibet, am Aralsee in Sibirien und in Chile gefunden wird. Man verarbeitet den Horror zu Mosaiken, Vasen, Schalen, Leuchtern, Uhrgehäusen und ähnlichen Schmuck- und Ziergegenständen.
Früher bereitete man daraus den blauen Farbstoff Ultramarin, welcher jetzt auf chemischem Wege künstlich fabriziert wird.
ein ätherisches Öl, welches hauptsächlich in Frankreich und England aus den blau blühenden Blumenzweigen von Lavendula officinalis durch Destillation mit Wasserdampf gewonnen wird. Das Öl ist von gelber oder grünlicher Farbe und findet Anwendung in der Parfümerie, besonders z. B. für Eau de Cologne.
das aus der Leber von Kabeljau, Dorsch und verwandten Fischen ausgeschmolzene oder ausgepresste .
Die mit Hilfe von Wasserdampf aus den zerkleinerten Lebern ausgeschmolzene Ware (Dampflebertran) ist klar, hell gelb, von schwachem Geruch und Geschmack nach Fischen. Durch Ausschmelzen des Öls bei höherer Temperatur oder gar durch Auspressen desselben erhält man geringerwertige Ware von weniger schöner Farbe und stärkerem Geruch und Geschmack. Guter Lebertran findet in der Heilkunde für innerlichen Gebrauch Anwendung. Die geringeren Sorten in der Sämischledergerberei.
nennt man die durch den Gerbprozeß dauernd geschmeidig und widerstandsfähig gemachten Tierhäute.
Die frische Tierhaut fault nach einiger Zeit, löst sich beim Kochen mit Wasser unter Bildung von Leim auf, beim Trocknen wird sie steif und brüchig; die „die gegerbte“ Haut, das Leder bleibt biegsam, geschmeidig fest, fault in der Nässe kaum und zeigt auch beim Kochen mit Wasser große Widerstandsfähigkeit.
Die tierische Haut besteht aus 3 Schichten: die Oberhaut mit den Haaren, die Unterhaut und dazwischen die Lederhaut (das Korium). Letztere ist dicker als die anderen Schichten und allein zur Herstellung von Leder geeignet, so daß also die Oberhaut samt den Haaren und die Unterhaut vor dem Gerben entfernt werden müssen. Es geschieht das nach verschiedenen Verfahren (z. B. durch das „Schwitzen“, durch „Kälken“, d. i. Einlegen in Kalkmilch usw.), welche bezwecken, den Zusammenhang der Hautschichten untereinander zu lockern.
Je nach der der Methode unterscheidet man drei Hauptarten der Ledergerberei: die Loh- oder Rotgerberei, die Sämisch- oder Ölgerberei und die Mineralgerberei.
Die Loh- oder Rotgerberei liefert das lohgare Leder, welches durch Behandeln der vorbereiteten Häute mit wässrigen Brühen von gerbstoffhaltigen pflanzlichen Stoffen (Eichenrinde, Fichtenrinde, Quebachoholz, Galläpfel, Katechu u. a.) bereitet wird. Man erhält so Sohlleder, Oberleder, Sattlerleder für Riemen, Geschirre, Wagendecken usw. hierher gehören auch: Juchtenleder, mit Weidenrinde gegerbt, gefärbt und mit Birkenteeröl getränkt, wodurch der eigentümliche Geruch bedingt wird; Chagrinleder, grün gefärbt und durch pressen zwischen Walzen kornartig gezeichnet; Saffian, mit Sumach gegerbtes, zwischen Preßwalzen gefurchtes Ziegenleder; dänisches Leder, mit Weidenrinde gegerbte Renntier- oder Ziegenhäute; Lackleder, lohgares Leder, daß mit Öl getränkt, Bimstein poliert und mit Lackfirnis überzogen wurde.
Die Sämisch- oder Ölgerberei besteht im wesentlichen in einem kräftigen Durcharbeiten (Walken) der vorbereiteten Häute von Kälbern, Schafen, Ziegen oder Edelwild mit Tran. Das zugerichtete ölgare Leder, Sämisch- oder auch Waschleder genannt, ist gelb und kann gebleicht oder gefärbt werden, es ist ausgezeichnet durch seine große Widerstandsfähigkeit gegen Wasser und durch seine weiche, wollige Beschaffenheit. Es wird zu Putzleder Reithosen, Handschuhen usw. verwendet.
Die Mineralgerberei benutzt zur Lederbereitung Mineralstoffe und nach der chemischen Natur der selben unterscheidet man Weiß- oder Alaungerberei und Chromgerberei. Weißgare Leder sind z. B. Glacéleder (aus jungen Ziegen- und Lammfellen), Kidleder und Chevreaux für Fußbekleidung.
Ein besonderer Zweig der Weißgerberei ist die Gerbung von Pelzwerk, wobei im Gegensatz zu allen anderen Verfahren bei denen die Enthaarung die wichtigste der vorbereitenden Arbeiten ist die größte Sorgfalt auf die Schonung der Haare gerichtet sein muß.
(Hautleim) wird aus Abfällen von Häuten bei der Leberbereitung dargestellt siehe „Leim“.
(Gummipaste, Altheepaste, Regliese), beliebtes Nasch- und Heilmittel gegen Husten, besteht aus Zucker, arabischem Gummi, zu Schaum geschlagenem Eiweiß und wässerigem Altheewurzelauszug.
nennt man durch Zusammenschmelzen erhaltene Gemische von zwei oder mehr Metallen.
soviel als „Hülsenfrüchte“ (Erbsen, Bohnen, Linsen).
ein durch Sand, Kalk und Eisenverbindungen verunreinigter Ton, der je nach dem Eisengehalt heller oder dunkler gelb ist gelbbraun ist. Man benutzt ihn für Mauer- und Dachziegel, zum Verputzen von Fachwerkwänden und dergleichen. Bei größerem Kalkgehalt bezeichnet man ihn mit dem Namen „Mergel“.
kommt in hornartig harten, gelben bis braunen Platten in den Handel, die in kaltem Wasser quellen und sich darin beim Erwärmen zu einer stark klebrigen Flüssigkeit lösen. Er wird aus den Abfällen von Häuten bei der Lederbereitung (Ohren-, Kopf-, Schwanz-, Fußhäuten usw.): Haut- oder Lederleim, oder aus Schlachtabfällen (Knochen, Knorpeln, Sehnen usw.) bereitet: Knochenleim.
Die mehr oder weniger gereinigten, von Blut, Fett, Fleischresten befreiten Rohstoffe werden mit Wasser gekocht, wobei sich die leimgebenden Stoffe zu Leim umbilden und in dem Wasser lösen. Beim Erkalten erstarrte die Lösung zu einer Gallerte, welche man in Tafeln schneidet und sorgfältig auf Bindfadennetzen trocknet.
Leim wird als Klebemittel von Tischlern, Zimmerleuten, Buchbindern, Papierfabriken usw. benutzt.
Als Tischlerleim eignet sich besonders der aus Hautabfällen von Rindern, Pferden und anderen Tieren durch Kochen mit Wasser gewonnene Leim; meist aber mischt man diesem Hautleim zwecks Verbilligung noch Knochenleim zu. Als Kölnerleim bezeichnet man einen Hautleim von besonderer Reinheit und vorzüglichem Klebervermögen. Russischer Leim ist durch Zinkweiß, Schlämmkreide und ähnliche Substanzen weiß gefärbt.
Wässerige Leimlösungen gelatinieren beim Erkalten. Um sie dauerhaft flüssig zu erhalten ohne die Klebekraft zu beeinträchtigen, setzt man Essigsäure oder etwas Salpetersäure hinzu (Syndetikon).
Ein besonders reiner, aus sorgfältig behandelten Knochen bereiteter farbloser oder künstlich rot oder andersartig gefärbter Leim, der in papierdünnen durchsichtigen Blättern in den Handel kommt ist die Gelatine, die in der Küche zur Bereitung von Gelees, zur Herstellung von photographischen Trockenplatten und für englisches Heftpflaster benutzt wird.
Fischleim wird aus Fischabfällen, Fischschuppen, Köpfen, Eingeweiden usw. durch kochen mit Wasser bereitet.
Andere wichtige leimgebende Stoffe sind Hausenblase und Agar-Agar.
nennt man die beim Pressen des Leinöls aus den Leinsamen verbleibenden Samenrückstände, welche ein beliebtes Futtermittel darstellen.
wird aus den Samen der auch zur Gewinnung der Flachsfaser dienenden Leinpflanze (Linum usitatissimum) durch Auspressen dargestellt. Die Preßrückstände (Ölkuchen) besitzen als Viehfutter große Bedeutung.
Das Leinöl besteht abweichend von den meisten anderen Fetten und fetten Ölen in chemischer Hinsicht hauptsächlich aus leinölsaurem Glycerin (vergleiche „Fette„). Von allen bekannten Ölen ist das Leinöl dasjenige, welches an der Luft am meisten, besonders wenn es gekocht wurde, zu einer durchsichtigen, harzartigen Masse eintrocknet.
Alle fetten Ölen nehmen zwar aus der Luft Sauerstoff auf, wobei sie schließlich fest werden und einer harzartige Masse bilden. Bei den meisten Ölen aber, den sogenannten „nichttrocknenden“ (z. B. Olivenöl, Rüböl, Erdnußöl), geht diese Umwandlung äußerst langsam vor sich, so dass sie nicht praktisch im allgemeinen nicht in die Erscheinung tritt.
Auf den eintrocknenden Eigenschaften des Leinöls beruht seine ausgedehnte Verwendung. Man kann jene noch erhöhen, wenn man das Leinöl mit sauerstoffübertragenden Körpern, z. B. Menninge, Bleiglätte, Braunstein, kocht. Auf diese Weise erhält man Firnis (Leinölfirnis). Wird Firnis mit mineralischen Farben verrieben, so hat man die für Anstrichzwecke benutzten Ölfarben. Löst man geschmolzene Harze (Kopal, Bernstein, Kolophonium) darin auf, so bekommt man Lackfirnisse (Öllacke).
Nach besonderem Verfahren an der Luft zu einer dicken Schicht oxidiertes Leinöl dient unter der Bezeichnung Linoxyn sind zur Linoleumfabrikation. Mischungen von Leinölfirnis mit Kreide, Menninge oder ähnlichen pulverförmigen Stoffen bezeichnet man als Kitt (Glaserkitt). Außerdem gebraucht man das Leinöl noch zur Herstellung von Schmierseife und in einigen Gegenden als Speiseöl.
für sich allein oder mit Zusatz von Braunstein, Menninge, Bleiglätte usw. gekochtes Leinöl. Vergleiche „Firnis“ und „Leinöl“.
die kleinen, braunen, flachen Samen der Lein- oder Flachspflanze (Linum usitatissimum), welche teils zur Aussaat dienen für den Flachsfaserbau oder zur Gewinnung des Leinöl. Vergleiche „Flachs“ und „Leinöl“.
ist neben Petroleum und elektrischem Licht das wichtigste Beleuchtungsmittel und wird gewöhnlich aus Steinkohlen durch Erhitzen derselben bei Luftabschluß in den Gasanstalten gewonnen.
Man benutzt zu diesem Zwecke Retorten (das sind gerade Röhren) aus feuerfestem Ton, welche zu 3, 6, 9 und mehr in geringen Abständen neben- und übereinander freischwebend derart in einem gemauerten Ofen liegen, daß nur die beiden Enden vorn und hinten aus dem Ofen herausragen, wo sie durch eiserne Deckel gasdicht verschlossen werden können. Diese Retorten sind etwa 3 m lang und ½ Meter weit, sie werden von dem sich frei in dem gemeinschaftlichen Ofen entwickelnden Feuer rings umspült und besitzen je ein aufsteigende Abzugsrohr für die aus der Steinkohle beim Erhitzen sich entwickelnden Gase und Dämpfe. Alle diese Abzugsrohre münden in eine gemeinschaftliche Ableitung.
Wenn diese Retorten mit Kohlen gefüllt sind und die Feuerung in Gang ist, geht die Destillation vor sich. Die dabei angewandte Temperatur beträgt 1000 bis 1200 Grad, je nach Art der Kohle. Bei dieser hohen Erhitzung werden die Steinkohlen in den geschlossenen Retorten zersetzt, und während Koks (Gaskoks) in den Retorten zurückbleibt, ziehen Dämpfe und Gase durch die Abzugsröhren ab und werden auf ihrem weiteren Weg durch geeignete Abkühlvorrichtungen in einer Reihe von Apparaten in Teer, Ammoniakwasser und Leuchtgas geschieden. Denn in Folge der Abkühlung verdichten sich die bei gewöhnlicher Temperatur flüssigen Dämpfe zu Teer, das aus der Stickstoffsubstanz der Kohlen entstandene Ammoniak löst sich in dem zum Waschen des Gasstroms benutzten Wasser und bildet damit das Ammoniakwasser, während die von Teer und Ammoniak befreiten und auf ihrem weiteren Weg noch mehr gereinigten brennbaren Gase als Leuchtgas darstellen, welches in den Gasometern gesammelt und von hier aus durch Senken der Gasometerglocke in die Rohrleitungen hineingedrückt wird.
Das Leuchtgas besteht nicht aus einer einzigen Gasart, sondern es ist aus mehreren Gasen zusammengesetzt, von denen Wasserstoff und Methan (Grubengas) etwa 80 Prozent ausmachen, der Rest ist Kohlenoxid, Kohlenwasserstoffe u. a.
Beim Verbrennen des Leuchtgases bildet sich Kohlensäure und Wasser in Gasform. Infolge des trotz der Reinigung immer noch vorhandenen geringen Schwefelgehalts entsteht außerdem bei der Verbrennung des Leuchtgases etwas schweflige Säure und Schwefelsäure und das ist der Grund, weshalb bei Gaslicht Zimmerpflanzen nicht recht gedeihen wollen, und daß sich an den Lampenzylindern oft Flecken bilden, in dem sich die Schwefelsäure in Form feinster Tröpfchen im Zylinder absetzt, Staubpartikelchen hineinfallen und verkohlen.
Es sind jetzt etwa 100 Jahre her, daß die ersten Beleuchtungsversuche im großen (Straßenbeleuchtung) mit Leuchtgas gemacht worden, und trotz der starken Konkurrenz, die seit 1860 das Petroleum und seit wenig mehr als zehn Jahren die Elektrizität den Gasanstalten macht, sind diese noch fortdauernd in der Entwicklung begriffen, denn einerseits wird das Lichtbedürfnis immer größer, andererseits das Leuchtgas in immer mehr steigendem Maße zum Heizen, Kochen und zum Betriebe von Motoren benutzt. Besonders seit der Einführung des Glühstrumpfs (durch Auer von Welsbach) vor 25 Jahren hat das Gaslicht außerordentlich gewonnen, welches in der neuen, nach unten brennenden Form des so genannten hängenden Gasglühlichts sich noch wesentlich vorteilhafter verwenden lässt.
ist eine benzinartige, leicht entzündliche Flüssigkeit, die bei der Reinigung des Rohpetroleums zur Gewinnung des Leuchtpetroleums als Nebenprodukt abfällt und als Leuchtstoff in besonders eingerichteten Lampen, ferner an Stelle von Benzin und Terpentinöl für Ölfarben, zum Putzen von Maschinenteilen usw. benutzt wird. Vergleiche „Benzin“ und „Petroleum“.
sind gesüßte Branntweine, welche dargestellt werden, indem man würzige Pflanzenteile und Kräuter der verschiedensten Art mit Spiritus und Wasser auszieht und abfiltriert oder den Spiritus abdestilliert und dann das Filtrat resp. Destillat mit Zucker versetzt. Im allgemeinen aber geht die Fabrikation der Liköre (wie auch diejenigen der Branntweine) noch viel einfacher in der Weise vor sich, daß man gewässerten Spiritus mit Zuckerlösung mischt und durch Zusatz von künstlichen Essenzen, von ätherischen Ölen, färbenden Tinkturen oder Zuckercouleur usw. für den nötigen Geschmack und die gewünschte Farbe Sorge trägt. Vergleiche „Alkohol“ und „Branntweine“.
sind erfrischende, gesüßte Getränke mit Fruchtgeschmack, welche ursprünglich aus frischen Fruchtsäften bereitet wurden. Statt der natürlichen Fruchtsäfte verwendet man jetzt gewöhnlich (mit Ausnahme von Zitronenlimonade) Zuckerwasser und künstlich auf chemischem Wege hergestellte Fruchtessenzen und Fruchtäther. Durch Einpumpen von Kohlensäure erhält man „Brauselimonaden“.
das heutzutage als Fußbodenbelag anstelle von Teppichen so sehr beliebte Linoleum besteht aus einem festen Jutegewebe als Unterlage, auf welches man eine Deckmasse aus oxydiertem Leinöl, Harz, Korkmehl und Farbstoff durch warmes Pressen fest aufträgt.
Das wichtigste Rohmaterial ist das Leinöl (Oleum Lini), von welchem auch der Name entnommen ist. Jute ist die Bastfaser verschiedener, hauptsächlich in Ostindien und China angebauten Pflanzenarten. Dem Korkmehl verdankt das Linoleum zum guten Teil seine Elastizität; man verwendet die Abfälle von der Korkstopfenfabrikation, deren Material von der in Spanien und im nördlichen Afrika heimischen Korkeiche entstammt. Als färbende Substanzen benutzt man natürliche Erdfarben und künstlich hergestellte Mineralfarben, wie z. B. Ocker, Eisenoxid, Chromgrün, Lithopone, und als Bindemittel zwei Harze, nämlich daß aus dem Terpentin der Nadelhölzer in waldreichen Gegenden Europas und besonders Nordamerikas gewonnene Kolophonium und ein in Australien vorkommendes fossiles Harz, Kaurikopal. Die sachgemäße Oxydation des Leinöl ist der wichtigste Teil der Linoleumsfabrikation.
Zu diesem Zwecke wird das Leinöl zunächst durch Kochen mit Bleiglätte in Firnis verwandelt und dieser monatelang über lang herunterhängende breite Baumwollbänder gegossen, bis die erhärtete Schicht auf jeder Seite des Bandes mehrere Zentimeter dick geworden ist. Die auf diese Weise erhaltenen Platten (Linoxyn) werden mitsamt dem eingeschlossenen Gewebe in Walzwerken zerkleinert, mit Kolophonium und Kaurikopal, nachdem Korkmehl und Mineralfarben durchgearbeitet und das ganze als Deckmasse auf ein starkes Jutegewebe einseitig auf gepresst.
Gemustertes Linoleum, z. B. das beliebte Granitmuster, entsteht, wenn verschiedenen gefärbte Deckmassen in unregelmäßige Stückchen zerkleinert, gemischt und auf das Grundgewebe aufgepresst werden.
die getrockneten, flachen runden, rotbraunen Samen der zu den Hülsenfruchtpflanzen gehörenden Saatlinse (Ervum Lens), welche auf unseren Feldern als Sommer- und Winterfrucht gebaut wird. Die Linsen haben ebenso, wie die übrigen Hülsenfrüchte, Kerzen und Bohnen, hohem Nahrungswert, sind aber im allgemeinen nicht leicht verdaulich, was sie mit jenen ebenfalls gemeinsam haben.
gemahlene Eichenrinde, welche ihres Gerbstoffgehaltes wegen zur Lederbereitung (Lohgerberei) gebraucht wird.
die getrockneten, lederigen, mit sehr kurzen rötlichen Stielen versehenen Blättern des in allen Mittelmeerländern angebauten immergrünen Lorbeerbaums (Laurus nobilis), der in vielen Spielarten vertreten ist und bei uns als Zierpflanze kultiviert wird. Die bei uns gehandelten Lorbeerblätter stammen meist aus Italien (Gardasee) und Südtirol. Sie haben einen angenehmen gewürzhaften Geruch, einen bitteren, aromatischen Geschmack und werden als Küchengewürz zu vielen Speisen, zum Einmachen, für Essig usw. benutzt.
Die Blätter des Kirschlorbeerbaums sind jenen ähnlich, aber geruchlos, und tragen an der Unterseite an jeder Seite der Mittelrippe einige Drüsen.
(Lorbeerfett), das grüngefärbte, eigentümlich aromatisch riechende, schmalzartig feste, fette Öl, welches man besonders im südlichen Europa aus den Beeren des immergrünen Lorbeerbaumes (Laurus nobilis) auspresst und bei uns z. B. für Einreibungen gebraucht.
(Fließpapier, Filtrierpapier) ist ein nicht gepresstes, daher lockeres, ungereimtes Hadernpapier, dessen Fasern nur lose verfilzt sind, so daß es infolge seiner Porosität Flüssigkeit aufsaugt und durchlässt.
(Luffaschämme usw.) besteht aus dem kräftigen Fasergerüst der großen Früchte einer in Japan, Westindien, Westafrika kultivierten Kürbisart. Aus den reifen, aufgeschnittenen Früchten entfernt man die Samen, darauf das Fruchtfleisch auf dem Wege eines Gärungsprozesses, und das zurückbleibende Fasergerüst wird gereinigt und dient als Ersatz für Bade- und Frottierschwämme, auch verfertigt man Schuheinlegesohlen, Badepantoffeln, Körbchen und anderes Flechtwerk daraus. Das zierliche, weiße Geflecht fühlt sich in trockenem Zustand hart und rauh an, in Wasser aber erweicht es.