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Eric Grünzahns Warenkunde
Buchstabe K
Der Kabejau gehört zur Familie der Schellfische und bewohnt den nördlichen Atlantischen Ozean und die angrenzenden Binnenmeere. Man unterscheidet eine Hochsee- und eine Küstenform. Erstere Kabeljau genannt, bewohnt den Ozean und die Nordsee, letztere findet sicht in der flacheren Ostsee und führt den Namen Dorsch. Der Kabeljau wird 1,5 Meter lang und hat durchschnittlich ein Gewicht von 20 Kilogramm, der Dorsch dagegen wird nur etwa ½ Meter lang und 3 Kilogramm schwer. Die Färbung ist oben und seitlich grünlich oder bräunlich mit dunklen Flecken, Bauch weiß. Die deutschen Meere sind von beiden Formen stark bevölkert, aber die Anzahl der hier gefangenen Fische verschwindet gegen die Unmenge der an der Ostküste Nordamerikas (besonders Neufundland), in den Küstengewässern von Island und Norwegen erbeuteten Tiere. In diesen Gewässern strömen zu gewissen Zeiten des Jahres ungezählte Scharen von Kabeljaus, welche mehrere Meter hoch übereinander schwimmen, zusammen, Tausende von Schiffen liegen dann ihren Fang ob, der sich nach Schätzungen jährlich auf etwa 600 Millionen Stück belaufen soll.
Die genannten Fische werden, soweit sie nicht frisch zum Versand kommen, enthauptet, ausgeweidet und der Länge nach in zwei Hälften geschnitten, die man auf Gerüsten an der Luft trocknet (Stockfisch). Andere werden gesalzen und auf Klippen getrocknet (Klippfisch) oder eingesalzen in Fässern verpackt (Laberdan).
Die Lebern dieser Fische werden auf Lebertran verarbeitet, aus den Köpfen und den übrigen Abfällen bereitet man ein Düngemittel (Fischguano).
Die Kaffeebohnen des Handels sind die von der Fruchtschicht und von der Samenhaut befreiten Samen des Kaffeebaumes (Coffea arabica), der jetzt überall im tropischen Afrika, Asien und Amerika kultiviert wird. Wild wachsend erreicht der Kaffeebaum eine Höhe von 10 Meter, in den Plantagen wird er durch Beschneiden zur Förderung der Fruchtbildung auf 2 bis 3 Meter gehalten. Die Früchte gleichen unseren Kirschen, enthalten aber gewöhnlich 2 Samen (Bohnen), die aus den meisten vorher getrockneten Früchten mit Hilfe von Maschinen herausgelöst, in besonderen Mühlen von der dicken, harten Samenhaut befreit, getrocknet und sortiert werden. Dieser rohe Kaffee ist aber noch nicht genießbar, das wird er erst durch das Rösten.
Die von 1samigen Früchten stammenden Kaffeebohnen sind nicht flach, sondern beiderseits gerundet und werden daher allgemein Perlkaffee genannt.
Man unterscheidet nach den Ursprungsländern: arabischen, afrikanischen (West- und Ostafrika), indischen (Java, Ceylon, Madras), westindischen (Kuba usw.) brasilianischen (Santos, Rio) usw. Kaffee. Liberia-Kaffee stammt von einer anderen Kaffeebaumart und gilt als geringwertig.
Als beste Sorte zählt der arabische Kaffee oder Mokka, sehr kleine eirunde Bohnen von gelblicher bis grünlicher Farbe, die aber wohl kaum bei uns in den allgemeinen Verkehr kommen. Was bei uns unter der Flagge Mokka segelt, pflegt meist kleinbohniger Java- oder Ceylonkaffee zu sein. Sehr feine Ware liefern auch die französisch-indische Insel Reunion (Bourbon-Kaffee), Java, Ceylon, Ostindien, weniger gute Mittel- und Südameriaka (Brasilien). Brasilien hat zurzeit die bei weitem größte Kaffeeerzeugung. Der Verbrauch ist am stärksten in Holland, am geringsten in Rußland, auf den Kopf der Bevölkerung gerechnet; sein Genuß verbreitet sich in Europa erst im Laufe des 17. Jahrhunderts.
Auf die Güte des Kaffees ist nächst der Natur der Bohnen das Rösten oder Brennen von wesentlichem Einfluß, welches heute von den Händlern oder in eigenen Kaffeerösterein fabrikmäßig mit Hilfe von Kaffeeröstmaschinen geschieht. Früher waren in den Haushaltungen zu diesem Zwecke Eisentrommeln mit Rührvorrichtungen in Gebrauch, in denen auf dem offenen Herdfeuer der Kaffee unter beständigem Umrühren erhitzt wurde, bis er eine gleichmäßg hellbraune bis kastanienbraune Färbung angenommen. Ein zu starkes, dunkles Rösten schädigt den Geschmack und ist deshalb zu vermeiden. Ebenso ist es unklug, eine größere Menge Kaffee im Vorrat zu mahlen oder gar fertig gemahlenen Kaffee zu kaufen, denn naturgemäß muß ein mehr oder weniger beträchtlicher Teil des köstlichen Aromas beim Aufbewahren des Pulver verloren gehen. Man mahle also nur die gerade notwenige Menge kurz vor Bereitung des Aufgusses.
Zum Zwecke der Konservierung gerösteter Kaffeebohnen und um ihnen ein besseres Aussehen zu geben, ist es vielfach gebräuchlich, während des Röstens eine geringe Menge Zucker, Zuckerlösung, Stärkesirup, Gummilösung usw. zusetzen, wodurch die Bohnen einen schönen schwärzlichen Glanz bekommen, der aber anderseits auch das Gewicht des gerösteten Kaffees unter Umständen bedeutend erhöht und bei schlechten Bohnen eine bessere Ware vorzutäuschen vermag. Man nennt in solcher Weise behandelten Kaffee glasiert oder kandiert und er muß als solcher gekennzeichnet sein.
Der hauptsächlich wirksame Bestandteil der Kaffeebohnen ist (wie in den Teeblättern, der Kolanuß u.a.) das Koffein, welches zu etwa 1 bis 1½ Prozent darin vorkommt.
Die allgemeine Verbreitung des Kaffeegenusses erklärt sich aus der eigentümlichen günstig anregenden Wirkung auf den menschlichen Organismus, auf das Zentralnervensystem. Daß übermäßig starker Kaffee, in größeren Mengen ständig genossen, besonders bei nervösen, blutarmen Personen schädlich wirken kann, liegt in der Natur der Sache und hat mit der Bekömmlichkeit des Kaffees an sich durchaus nichts zu tun. Das trifft bei allen anderen Genußmitteln unter denselben Verhältnissen in gleichem Maße zu.
(Kaffee-Surrogate). Als solche dienen meistens geröstete Pflanzenstoffe, z.B. Zichorienwurzeln, Eicheln, Feigen, Johannisbrot, Malz, Roggen, Weizen, Gerste, Dattelkerne, Erdnüsse u.a., die einzelnen oder in verschiedenen Zusammensetzungen und mit Kaffee gemischt unter beliebigen Namen in den Handel kommen und wegen ihrer Billigkeit gekauft werden. Da alle diese Ersatzmittel frei sind von dem wichtigsten Bestandteil des Kaffees, dem Koffein, so können sie natürlich nicht die Wirkung desselben äußern.
kommt seit einigen Jahren durch eine Bremer Firma in den Handel. Da die anregende Wirkung des natürlichen Kaffees auf seinem Gehalt an Koffein beruht, so fällt diese selbstverständlich bei der mehr oder weniger vollständigen Entziehung des Koffeins fort und das Präparat wird deshalb kränklichen, nervösen Personen zu empfehlen sein, die Naturkaffee nicht vertragen können, aber seinen Geschmack nicht gern entbehren.
Der 10 und mehr Meter hoch werdende Kakaobaum (Theobroma Kakao) ist heimisch im tropischen Amerika (in den Küstenländern des mexikanischen Golfs und im nördlichen Südamerika) und steht gewöhnlich vereinzelt, bildet selten kleine Wälder. Heutzutage wird er in fast allen Tropenländern angebaut. Jeder Baum liefert jährlich nur etwa 1 bis 2 Kilogramm Samen. Die nach dem Trocknen braunen, etwa einer dicken Bohne gleichenden Samen mit dünner, zerbrechlicher Samenschale liegen zu ungefähr 25 Stück vereint in einem Fruchtmus eingebettet, welches das Innere der gurkenähnlichen, 10 bis 15 Zentimeter langen Frucht ausfüllt.
Die aus dem Fruchtfleisch herausgelösten Samen läßt man einige Tage lagern, wodurch ein herber Beigeschmack beseitigt wird, dann werden sie getrocknet, geröstet, geschält und bei 70 bis 80 Grad zu einer gleichmäßigen Kakaomasse verrieben. Dieser natürliche Kakao enthält große Mengen Fett, welches durch warmes Auspressen zum größeren Teil entfernt werden kann und unter dem Namen Kakaobutter bekannt ist. Aber auch der auf diese Weise verbleibende entölte Kakao ist immer noch fetthaltig. Mit Zucker und Gewürzen verarbeitet gibt derselbe Schokolade.
Im allgemeinen aber wird nicht der unveränderte, mehr oder weniger entölte Kakao in den Handel gebracht oder auf Schokolade verarbeitet, sondern die meisten Kakaofabriken verreiben die Kakaomasse mit kohlensaurem Natron, Pottasche oder Magnesia und machen sie dadurch „löslich“, das heißt sie bewirken damit, daß man dem Übergießen des Kakaopulvers mit kochendem Wasser die unlöslichen Bestandteile desselben sich nicht so schnell zu Boden setzen, also länger in der Schwebe bleiben.
Kakao ist vielfachen Verfälschungen ausgesetzt, z.B. durch Zusatz von Mehl und Stärke oder von gepulverten Schalen der gerösteten Kakaobohnen. Bei Haferkakao, Eichelkakao, Sagokakao usw. ergeben sich die Zusätze aus der Bezeichnung.
(Kakaoöl) ist ein bei gewöhnlicher Temperatur festes Pflanzenfett, das durch warmes Auspressen aus den gerösteten Kakaosamen gewonnen wird. Es ist gelblichweiß, härter als Hammeltalg, riecht schwach kakaoartig und wird benutzt zu feinen Seifen, kosmetischen Salben und Pomade, in der Heilkunde zu Stuhlzäpfchen usw.
siehe „Salpeter“.
der walzenförmige, geringelte, blaßrote, geschält gelblichweiße, aromatische, bitter schmeckende Wurzelstock von Acorus Calamus. Geschält und mit Zuckerguß überzogen (kandiert) ist der Kalmus ein besonders im Orient beliebtes magenstärktendes Mittel; Kalmuswurzelpulver dient zu Zahnpulvern.
graue, harte Massen, welche mit Wasser zusammengebracht Azetylengas entwickeln, das für Beleuchtungszwecke (z.B. für Fahrräder und Automobile) Verwendung findet. Man stellt dasselbe her durch Zusammenschmelzen von gebranntem Kalk und Koks in der Hitze des elektrischen Ofens. Vergleiche „Azetylen“.
Bezeichnung für „Erdnüsse“.
das vom Hals, dem sogenannten Kamm, der Pferde herrührende Fett, welches durch Aufschmelzen daraus gewonnen wird und Butterkonsistenz besitzt. Während gutes Kammfett schwach gelblich und fast geruchlos ist, zeigt das aus Abdeckereien stammendes Fett meist eine schmutzige Farbe und einen unangenehmen Geruch. Man gebraucht es als Machinenschmieröl, zum Einfetten von Wolle und Leder, zur Seifenfabrikation.
ist ein Produkt des Kampferbaumes (Cinnamomum camphora), der in China, Japan und besonders auf der Insel Formosa wälderbildend vorkommt. Das Holz des Baumes enthält ein ätherisches Öl, in welchem der Kampfer gelöst vorhanden ist, und seine Gewinnung geschieht in der Art, daß das zerkleinerte Holz mit Wasserdampf behandelt und die entweichenden Kampferdämpfe in passenden Gefäßen verdichtet werden. Der Kampfer bildet weiße, durchscheinende, körnig kristallinische, zähe Massen von starkem, eigentümlichen Geruch, ist leicht löslich in Alkohol, Äther und Ölen, findet Anwendung bei der Fabrikation von „Zelluloid“ (siehe dieses), im Haushalt als Mittel gegen Motten und bei Rheumatismus und Hautkrankheiten usw.
ein feiner Terpentin, welcher in Kanada aus der Balsamtanne (Abies balsamea) gewonnen wird. Vergleiche „Terpentin“.
stammt von einer in Südeuropa und auf den Kanarischen Inseln heimischen, bei uns auf Getreidefeldern verwildert vorkommenden und auch häufig kultivierten (bei Erfurt), schilfartigen Grasart (Phalaris canariensis) und bilden das Lieblingsfutter vieler Stubenvögel.
größere Zuckerkristalle von weißer, gelber oder brauner Farbe, welche man in der Weise erhält, daß man in einer bis zum Fadenziehen eingekochten Zuckerlösung Zwirnfäden ausspannt, an welche sich beim allmählichen Erkalten die Kristalle ansetzen. Den verbleibenden Sirup gießt man ab, spült die Kristalle und trocknet sie. Aus reinen Zuckerlösungen gewinnt man weiße, aus indischem Rohzucker gelbe bis braune Kristalle. Man gebraucht den Kandis als Naschmittel, Hustenmittel, zur Likörfabrikation, für Bäckereizwecke.
Es sind das die etwa erbsengroßen, noch geschlossenen Blütenknospen des dornigen Kapernstrauches (Capparis spinosa), welcher in den Mittelmeerländern heimisch ist und besonders in Südfrankreich kultiviert wird. Man schätzt die Kapern um so mehr, je kleiner und fester sie sind. Sie werden nach Größe sortiert und in Essig oder Salzessig eingelegt, sehen anfangs olivgrün, später mehr bräunlichgrün aus und werden dann weicher.
soviel als „Stärkesirup“. Siehe „Stärkezucker“.
Bei stärkerem Erhitzen von Zucker (auf etwa 200 Grad) schmilzt derselbe zu einer dunkelbraunen Flüssigkeit, die beim Erkalten zu einer durchsichtigen, braunen, spröden Masse erstarrt und den Namen „Karamel“ führt. Dessen wäßrige Lösung ist unter der Bezeichnung „Zuckerkouleur“ bekannt.
sind die kleinen Fruchtkapseln verschiednener asiatischer, schilfartiger Pflanzen (hauptsächlich Elettaria Cardamomum). Es sind hellgelbe oder graubraune, gerundet dreikantige, je nach der Sorte ein bis zwei Zentimeter lange Kapseln, in welchen etwa 20 graue oder braune Samen von fei gewürzhaftem Geschmack sitzen. In Europa kommen die kleineren Malabar- Kardamomen aus Vorderindien und die längeren Ceylon- Kardamomen in den Handel, die als Gewürz in der Küche, Feinbäckerei, zu Lebkuchen, Likören, Essenzen usw. Verwendung finden.
ein roter Farbstoff, der aus der Cochenille gewonnen wird. Vergleiche „Cochenille“.
scheidet sich in dünnen Schüppchen auf den Blättern der brasilianischen Wachspalme ab, von denen es durch Abklopfen gesammelt wird. Man gebraucht es in der Kerzenfabrikation, häufig als Zusatz bei anderen Fettkörpern, um denselben Festigkeit und Glanz zu geben.
zarte, zuckerreiche „Möhren“ (Mohrrüben) von gelbroter Farbe und kurzer, walzenförmiger Gestalt.
Der Karpfen gilt für einen der feinsten Fische und findet sich ganz allgemein verbreitet in Mitteleuropa, wo er in Teichen, Seen, ruhig fließenden Gewässern mit schlammigem Grund lebt. Er ist auch besonders deshalb wertvoll, weil er sich leicht in Teichen züchten läßt, wie ein Haustier, das mit allerlei Küchenabfällen gefüttert werden kann. Infolgedessen haben sich zahlreiche Abarten von ihm herausgebildet, z.B. der Spiegelkarpfen, der wenige, aber sehr große Schuppen besitzt. Er kann ein sehr hohes Alter erreichen, angeblich 200 Jahre und mehr, und ist so zählebig, daß er sich, in feuchtes Moos verpackt, lebend weithin versenden läßt. Der in Teichen gezogene Karpfen gewöhnt sich, auf ein Signal zur Futterstelle zu kommen.
Er wird bis zu 1,5 Meter lang (gewöhnlich 30 bis 40 Zentimeter) und bis 30 Kilogramm schwer. Die Färbung des Rückens ist schwarzgrau bis schwarzbraun, Seiten und Bauch meist gelblich. Sein Körper ist verhältnismäßig plump, im übrigen aber in Gestalt, Beschuppung und Färbung stark wechselnd. Das Maul ist eng und zahnlos, mit den dicken Lippen vorstreckbar, der Schlund hingegen mit Zähnen besetzt; an der Oberlippe sitzen 4 starke Bartfäden, welche als Tastwerkzeuge beim Durchsuchen des Schlammes dienen.
Die Kartoffelpflanze (Solanum tuberosum) ist ein Knollengewächs mit krautigem, ästigem Stengel, fiederteiligen Blättern, weißen, lila oder violetten Blumenkronen und kugeligen Beeren. Ihr Wert beruht ausschließlich in den stärkereichen Knollen, welche heute über die ganze Kulturwelt als Nährfrucht verbreitet und uns ganz unentbehrlich geworden ist.
Sie sind jetzt neben den Getreidearten wohl das am meisten verbreitete Nahrungsmittel. Fast überall, wo Getreide wächst, wird auch die Kartoffel gebaut, und wo Getreide auf geringerem Boden nicht mehr recht gedeihen will, liefert die Kartoffel noch gute Erträge. Sie ist zu arm an Eiweiß, um als ausschließliche Nahrung dienen zu können, sehr hoch ist aber ihr Gehalt an Stärke, der durchschnittlich etwa 21 Prozent beträgt.
Die Heimat der Kartoffel liegt in Mittel- und dem westlichen Südamerika, von wo sie erst um das Jahr 1600 nach Europa kam. Trotz vieler Bemühungen vermochten Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. sie zunächst nicht allgemein als Kulturpflanze einzuführen, erst die mageren Jahre im Gefolge des Siebenjährigen Krieges gaben die Veranlassung zu ihrem ausgedehnten Anbau. Seitdem ist die Kartoffel so recht eigentlich ein Volksnahrungsmittel geworden, das auf dem Küchenzettel von arm und reich nicht fehlen darf. Außer als Nahrungsmittel wird sie noch als Futtermittel gebraucht, sowie zur Fabrikation von Spiritus, Stärke und Stärkezucker.
Die Kartoffel wird in Hunderten von Sorten angebaut und gewöhnlich aus Knollen oder Knollenteilen gezogen, selten geschieht die Vermehrung durch Samen. Je nach der Reifezeit unterscheidet man Früh- und Spätkartoffeln, nach der Verwendung Speise-, Futter- und Fabrikkartoffeln. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind die Form, Größe und Färbung der Knollen, die Tiefe der Augen, Wuchs, Höhe, Färbung des Krautes, der Blüte usw. Bestimmend für die zu bauenden Sorte ist die Bodenart und Bodenbeschaffenheit sowie die spätere Verwendung. Frühsorten werden im Juli und August, Spätsorten im September und Oktober geerntet, nach dem Gelb- und Welkwerden des Krautes. Die bereits im Mai in den Handel kommende Wahre stammt aus dem Süden, Italien, Malta usw. Die Knollen sollen in trockenen, kühlen Kellern aufbewahrt werden. Im Frühjahr pflegen die Kartoffeln, namentlich wenn sie warm lagern, Keime zu treiben und es bildet sich dabei Zucker und das giftige Solanin, welches letztere unter normalen Verhältnissen hauptsächlich in den Beeren vorkommt. Überhaupt wird beim Aufbewahren ein Teil der Stärke in Zucker umgewandelt, besonders unter der Einwirkung von Frost, also bei Temperaturen von 0 Grad und darunter. Auf dieser Zuckerbildung beruht das häufig beobachtete Süßwerden der Kartoffeln. Um süß gewordene Ware wieder genießbar zu machen, kann man sie einige Tage in einen wärmeren Raum (Küche) lagern lassen, wodurch sie ihren Zuckergehalt wieder verliert. Beim Kochen der Kartoffeln zerplatzen die Stärkekörner und saugen das Wasser auf. Die mehr oder weniger mehlige Beschaffenheit der gekochten Kartoffeln hängt von dem Verhältnis zwischen Stärke und Wasser ab; ist die Kartoffel reich an Stärke, so wird das Wasser vollständig aufgesogen und es entsteht eine scheinbar sehr trockene Masse, fehlt es an Stärkemehl, so bleibt ein Teil des Wassers ungebunden und die Kartoffeln erscheinen wässerig. Das Gewicht der Kartoffeln verändert sich beim Kochen nur wenig.
die aus den zerstampften Kartoffeln mit Wasser abgeschlämmte rohe Kartoffelstärke.
wird aus Kartoffelstärke in ähnlicher Weise hergestellt, wie der eigentliche „Sago“.
der aus den Kartoffeln dargestellte „Spiritus“. Siehe diesen.
ist „Stärkezucker“, der aus Kartoffelstärke durch Erhitzen mit Wasser und wenig Schwefelsäure dargestellt wird. Vergleiche „Stärkezucker“.
das feine Haar der Kaschmirziege in Tibet, Persien, Vorderindien, aus welchem die feinen indischen Kaschmirschals gearbeitet werden.
Das Wesen der Käsebereitung besteht darin, daß man durch Labzusatz oder durch natürliches Sauerwerden den Käsestoff, das Kasein, der Milch abscheidet, ihn von der wäßrigen Flüssigkeit, den Molken, abpreßt und die rote Käsemasse, den Quark, in Formen füllt und reifen läßt. Indem der Käsestoff sich aus der Milch abscheidet, d.h. mit anderen Worten, indem die Milch „gerinnt“, schließt der Käsestoff die in der Milch schwebenden Fettkügelchen, das Butterfett, ein und daher erhält man aus Vollmilch fetten, aus mehr oder weniger abgerahmter Milch mehr oder weniger mageren Käse.
Je nach der Art der Abscheidung durch Lab (Labkäse) oder Säuerung (Sauermilchkäse), nach dem Fettgehalt (Fett- oder Magerkäse), nach der Herkunft der Milch (Kuh-, Schaf-, Ziegen- usw. Käse), und nach der Art und Weise des Pressens (Weich- oder Hartkäse), Formens, Würzens, Salzens, der Zusätze, nach dem Verlauf des Reifens usw. werden zahlreiche Käsesorten unterschieden.
Man bewirkt Ausfällung des Käsestoffs aus süßer Milch durch Zusatz von Labflüssigkeit; in saurer Milch wird durch die bei der Selbstsäurerung aus dem Milchzucker entstandene Milchsäure die Gerinnung des Käsestoffs veranlaßt, so daß ein Zusatz von Lab überflüssig ist.
Lab (Labflüssigkeit, -Essenz oder –Extrakt) wird gewonnen, indem man die getrockneten und zerschnittenen Labmägen junger Kälber und anderer Tiere mit Kochsalz enthaltendem Wasser auszieht und die Lösung abfiltriert.
Die meisten der im Handel käuflichen Käse sind aus süßer Milch mittels Lab bereitet, während die Sauermilchkäse gewöhnlich aus abgerahmter Milch hergestellt und als sogenannte Wirtschaftskäse am Produktionsorte selbst verbraucht zu werden pflegen. Nur wenige der letzteren bilden auch Handelsartikel, z.B. die bekannten Mainzer, Harzer, Thüringer usw. Handkäse.
Rahmkäse, besonders fette Käse, die aus Vollmilch unter Zusatz von Rahm bereitet werden, sind z.B. Gervais- und Briekäse; zu den fetten harten Labkäsen, aus Vollmilch durch Lab bei höherer Temperatur gefällt und mehr oder weniger stark gepreßt, gehören Holländer- oder Edamer-, Schweizer- oder Emmenthaler-, Tilsiter usw. Käse, ferner der aus Schafmilch unter Zusatz von verschimmelten Brotkrumen hergestellte Roquefortkäse; welche Fettlabkäse sind der Limburger, Ramadour, Gorgonzola, Camembert u.a.
Margarinekäse ist Fettkäse, in welchem das Butterfett der Milch durch Margarine (Kunstbutter) ersetzt ist. Zu seiner Bereitung wird abgerahmte Milch mit Oleomargarin (siehe Margarine) innig gemischt und das Produkt wie frische ganze Milch mit Lab behandelt.
Käse ist ein wertvolles Nahrungsmittel.
(Käsestoff), der wichtigste Eiweißkörper der Milch; bei der Selbstsäuerung oder auf Säure- oder Labzusatz scheidet er sich aus der Milch ab und findet in dieser Form Verwendung zur Käsefabrikation. Auch vielfache technische Anwendung findet das Kasein, z.B. als Kitt, als Beize in der Färberei und zurzeit besonders zur Herstellung von Ersatzmitteln für Elfenbein und Zelluloid (siehe „Galalith“).
aus getrockneten Kälbermagen durch Ausziehen mit Wasser und Kochsalz bereitet. Vergleiche „Lab“.
(Maronen) sind die Früchte des echten Kastanienbaums (Castanea veca), der besonders im südlichen Europa heimisch ist und bei uns vereinzelt angepflanzt wird. Während die Kastanien bei uns mehr als Delikatesse in geröstetem oder gekochtem Zustand, als Zutat, genossen werden, bilden sie im südlichen Europa ein wirkliches Volksnahrungsmittel und ein sehr geschätztes Viehmastfutter.
Die bei uns in Alleen gepflanzte Roßkastanie (Aesculus Hippocastanum) hat gleiche Früchte, deren Geschmack aber bitterlich scharf ist, so daß sie als Genußmittel nicht in Betracht kommen.
bereitet man aus schwersten Tabaksorten, indem man die Blätter mit Brühen aus Zuckerwasser, Honig und allerhand Gewürzen tränkt, zu Strängen spinnt und in Rollen legt.
(Gummi elasticum, Gummi) kommt in dem Milchsaft vieler Gewächse vor, in Form feinster Kügelchen verteilt, welche durch Gerinnenlassen des Saftes zusammenballen und durch Auskneten der zusammengeballten Masse den Rohkautschuk liefern.
Obgleich Kautschuk wenigstens in geringen Mengen sich in vielen Pflanzen findet, lohnt sich seine Gewinnung doch nur bei den wenigen derselben. Die wichtigste von ihnen ist Hevea brasiliensis, die besonders in Südamerika im Gebiet des Amazonenstroms heimisch ist, dann Ficus elastica, deren Heimat Ostindien. Während der bisher auf den Weltmarkt gebrachte Kautschuk fast ausschließlich aus wildwachsenden Bäumen, Sträuchern und Schlingpflanzen gewonnen wurde, kommt jetzt allmählich auch Pflantagenkautschuk in den Verkehr, denn man hat schon seit einer Reihe von Jahren von seiten der europäischen Kolonialstaaten in den indischen und afrikanischen Kolonien, sowie in Nord- und Zentralamerika große Kautschukbaumkulturen angelegt, die nach vielen Mißerfolgen jetzt endlich erntefähig werden.
Das wichtigste Gebiet für die Kautschukgewinnung ist zurzeit noch die Gegend am Amazonenstrom, von wo die beste Sorte unter der Bezeichnung Parakautschuk bekannt ist. Die Bäume werden an verschiedenen Stellen angeschnitten und der austretende Milchsaft in kleinen Gefäßen aufgefangen, die man unterhalb der Einschnitte mit Lehm am Stamm befestigt; im gesammelten Milchsaft bringt man die Kautschukmasse durch Zusatz von Säure-, Kochsalz- oder Alaunlösung zum Gerinnen, läßt sie sich an der Oberfläche absetzen, schöpft ab, entfernt durch Kneten die wäßrige Flüssigkeit und trocknet die zusammengekneteten Stücke an der Luft. Dieser Rohkautschuk ist aber noch sehr unrein und ungleichmäßig, er wird zwecks Reinigung in heißem Wasser erweicht, zwischen gerieften Walzen in feine Späne zerrissen, gründlich gewaschen und zwischen erwärmten Knetwalzen zu Platten gepreßt und getrocknet und zwischen erwärmten Knetwalzen zu Platten gepreßt und getrocknet.
Der reine Kautschuk wurde bis vor etwa 60 Jahren für verschiedene Zwecke verwendet. Er hat aber die Eigenschaft, bei etwa 10 Grad hart und bei 40 Grad stark weich zu werden. Dadurch war seine Gebrauchsmöglichkeit für technische Zwecke sehr beeinträchtigt. Seine außerordentlich vielseitige Verwendung für die Technik konnte der Kautschuk erst erlangen, als man die Entdeckung machte, daß durch den Zusatz von Schwefel seine Eigenschaften sehr vorteilhaft beeinflußt werden.
Wenn man nämlich Kautschuk in geschmolzenem Schwefel erhitzt oder mit Schwefelpuder warm verknetet und dann erhitzt, so erhält man je nach der Menge des hineinverarbeiteten Schwefels entweder vulkanisierten Kautschuk (oder auch Weichgummi genannt) oder, falls der Schwefelgehalt 30 bis 50 Prozent beträgt, eine Masse von rein schwarzer Farbe und hoher Politurfähigkeit, am besten mit Horn zu vergleichen, das sogenannte Hartgummi oder Ebonit. Der Zusatz von Schwefel verleiht also dem Kautschuk erst die außerordentliche vielseitige Verwendungsmöglichkeit.
Anfangs fand der reine Kautschuk nur Anwendung, um Bleistiftstriche zu entfernen, später auch zur Verfertigung von wasserdichten Schuhen und anderen Bekeleidungsstoffen. Gegenwärtig wird „vulkanisierter“ Kautschuk, der seine Elastizität noch bei minus 20 und plus 100 Grad beibehält, in ungeheuren Mengen gebraucht für Fahrräder verschiedenster Art, Gummischläuche und Gummistopfen, Bälle, Puppen, Gefäße, Spielwaren, Stempel, Gummischuhe, zum Wasserdichtmachen von Geweben für Bekleidungsstücke, Ballonhüllen und Flugapparate. „Hartgummi“ dient für Kämme, chirurgische Instrumente, Knöpfe, Griffe für Stöcke und Messer, als Isoliermaterial in der Elektrotechnik usw.
Gewöhnlich stellt man die Gebrauchsartikel sowohl aus Weich- wie aus Hartgummi in der Art her, daß man durch Kneten des Kautschuks mit der nötigen Menge Schwefel zunächst eine gleichförmige Masse bereitet, die in Formen gepreßt oder über einem massiven Kern zu Stücken, Figuren, Röhren usw. geformt wird; die fassonierten Stücke bringt man dann in den Wärmeofen, wo erst die Umwandlung des Gemisches in Weichgummi oder Hartgummi vor sich geht.
Die von Häuten, Fasern und Fett ich befreiten und ein gesalzen Eier (Rogen, Leich) gewisser Fische, besonders Hausen, Stör und Sterlet, sind unter dem Namen Kaviar als Delikatesse hochgeschätzt und für einige Gegenden ein bedeutender Handelsartikel. Die bei weitem größte Menge des Kaviars stammt vom Hausen, der zentnerweise Rogen enthält und in den ins Asowsche und das kaspische Meer und in den Aralsee mündenden Strömen des südlichen Russland gefangen wird. Der beste Kaviar kommt vom Astrachan an der Mündung der Wolga ins Kaspische Meer (Malossolkaviar) und aus der Krim, weniger guter vom Ural. In Deutschland stellt man Kaviar aus dem Rogen des Störs, aber auch anderer, minder geeigneter Fischer her (Elbkaviar), und ähnliche Produkte kommen aus Amerika.
Zur Bereitung des Kaviar wird der Rogen unter schwachem Drücken durch ein Sieb getrieben, wobei die häutigen Teile, Fasern und Fett zurückbleiben; die reinen Eier werden dann mit wechselnden Mengen keinen Salzes vorsichtig gemengt. Je Komiker, lockerer, durch scheinender, heller und viel schwächer der Kaviar gesalzen ist desto frischer und edler ist er. Elb- und amerikanischer Kaviar sind kleinkörniger, schmieriger und von schärferer Geschmack. Guter Kaviar nicht gar nicht. Seine Hauptbestandteile sind Eiweiß und Fett, er ist leicht verdaulich und sehr nahrhaft und wirkt anregend auf die Verdauungsorgane.
Bei seinem hohen Preise (etwa 15 bis 35 Mark für das Kilogramm) ist er natürlich vielfachen Verfälschungen ausgesetzt, als welche besonders in Betracht kommen minderwertiger Rogen anderer Fische und Sago.
ist ein moussierender Milchschwein, ein dem Kumys (siehe diesen) ähnliches, aus Kuhmilch durch Vergärung mit dem Kefirpilz herstellbares, schwach alkoholisches Getränk, welches im Haushalt leicht durch 24stündiges Stehenlassen der käuflichen, frischen Kefirkörner, mit Milch dargestellt werden kann. Die in Gärung befindliche Milch wird von den Pilzen abgegossen, auf Flaschen gefüllt, gut zugekorkt, und kann nach einigen Tagen getrunken werden. Die Pilze übergießt man mit einer neuen Portion Milch und verwendet je nach Belieben Vollmilch oder Magermilch.
Die Gärung besteht in einem Zerfall des Milchzuckers in Alkohol und Kohlensäure.
Kefir eignet sich besonders wie Kumys für Magen- und Lungenleitende, Blutarme.
als solche bezeichnet man gute, harte Natronseifen mit möglichst geringem Wassergehalt. Vergleiche „Seife“.
sind Zylinder aus Stearinsäure, Paraffin, Ceresin, Wachs oder Talg oder Mischungen dieser Stoffe, in deren Mitte ein Docht verläuft, dessen Beschaffenheit sich nach dem Kerzenmaterial und nach der Stärke der Kerze richten muß. Wenn die Kerze verhältnismäßig zu dick ist, bleibt beim Brennen ein ungeschmolzener Rand stehen, innerhalb dessen sich zu viel flüssiges Wachs ansammelt, wodurch die Flamme verkleinert wird. Ist die Kerze im Verhältnis zum Docht zu dünn so schmilzt das Fett zu schnell läuft herab und bildet kein Bassin, aus welchem der Docht gleichmäßig gespeist werden kann.
Während in der Lampe nur flüssige Fette gebrannt werden können, kommen in der Kerze nur feste Fette verschiedener Herkunft in Anwendung. Bei ihr muß also das Leuchtmaterial, das bei der Lampe bereits in flüssigem Zustande zum Docht gelangt, zunächst durch die in der Flamme ausgestrahlte Wärme geschmolzen und dann erst vom Docht aufgesaugt und von der Flamme in Licht umgewandelt werden, indem Sie das Fett zersetzt und die Zersetzungsprodukte auf solche Temperaturen erhitzt das die Licht ausstrahlen.
Das älteste Kerzenmaterial ist das Bienenwachs, das aber für den Haushaltbedarf zu teuer und fast nur noch für kirchliche Zwecke Verwendung findet. Talgkerzen haben zwar den Vorzug der Billigkeit und wurden bis vor gar nicht langer Zeit allgemein benutzt, aber sie laufen leicht ab und qualmen, weil ihr Dochtende sich voll Ruß setzt, so daß mit der seligen Lichtputzschere von Zeit zu Zeit die Dochtspitze abgeschnitten werden muß.
Vor etwa 100 Jahren lernte man aus dem leicht schmelzenden Talg die festere Stearinsäure auf chemischem Wege herstellen. Um dieselbe Zeit kam man darauf, die aus Baumwollfäden bereiteten Dochte nach Art eines Zopfes zu flechten. Bei dem geflochtenen und mit geeigneten Chemikalien gesteiften Docht neigt das freie Ende infolge der Spannung der Fäden nach außen, aus der Flamme heraus und seine verkohlte Spitze kann gleichmäßig mit dem Kerzenmaterial an der Luft verbrennen, so daß eine Rußbildung bei guten Kerzen jetzt ausgeschlossen ist. Diese aus dem Talg gewonnene Stearinsäure ist jetzt das wichtigste Material für unsere Kerzenindustrie. Dazu kamen noch seit etwa 50 Jahren das aus den sächsischen Braunkohlen gewonnene Paraffin und als ähnliches Material das in Ungarn aus Galizien gefundene Erdwachs (Ozokerit), welches gereinigt unter der Bezeichnung Ceresin im Handel bekannt ist.
Kerzen sind auch heute noch im Zeitalter des Lichts eine beliebte Lichtquelle wenn es sich um eine vorübergehende, tragbare Beleuchtung von geringer Helligkeit handelt.
wird durch trockene Destillation von harzreichem Kiefernholz erhalten und ist im wesentlichen gleichbedeutend mit der Terpentinöl.
fein verteilter Kohlenstoff, welcher beim Verbrennen von harzigem Holz und von Harzen aus dem Rauche abgeschieden werden kann.
(Infusorienerde), ein mehlartiges, leichtes, weißes oder graues, auch wohl farbiges Kieselgestein, welches im wesentlichen eine Massenanhäufung von Kieselsäurenskeletten kleinster, einzelliger Algen (Diatomeen) darstellt. Große Lagerstätten von Kieselgur findet sich z. B. in der Lüneburger Heide, am Vogelsberg in Oberhessen.
Man versteht darunter Gemische von eingedampfter Milch mit besonders zubereiteten Getreidemehlen, die meistens in der Weise hergestellt werden, daß bis zur Sirupkonsistenz eingedickte Kuhmilch mit aufgeschlossenem Mehl und Zucker, eventuell unter Zusatz von phosphorsaurem Kalk, zu einem Teig verarbeitet, in Scheiben geformt, gebacken und zu Pulver vermahlen wird.
Die „Aufschließung“ der Mehle (meist Hafer- oder Weizenmehl) hat den Zweck, die Stärke derselben in eine für die Kinder verdauliche Form, in Dextrin und Zucker, zu verwandeln. Man erreicht das durch Behandeln der Mehle mit Wasserdampf unter Druck oder mit geringen Mengen einer Säure oder mit Gerstenmalz.
Kindermehle sollen als Ersatz für Muttermilch dienen, genügend dieser Anforderung aber entweder gar nicht oder doch nur sehr unvollkommen. Bekannte Marken sind Nestle, Kufeke, Löfflund, Rademann u. a.
welche der Ernährung von Säuglingen dienen soll und unter dieser besonderen Bezeichnung in den Verkehr gebracht wird, muß in Bezug auf Beschaffenheit, Gewinnung, Aufbewahrung, Gesundheitszustand der Kühe, Reinlichkeit der Stallungen, der Gefäße, der Küche, der melken Personen usw. ganz besonders hohen Anforderungen entsprechen.
(Kirschwasser), heil nach Bittermandelöl riechender und schmeckender Brandwein, der besonders in Württemberg und Baden aus mit den Kernen zerstampften Kirschen destilliert wird. Das Bittermandelöl rührt aus den Kernen her.
die wohlschmeckenden Früchte von Prunus avium (Süßkirschenbaum), Prunus Cerasus (Sauerkirschenbaum) und anderer Kirschbaumarten, welche in zahlreichen Abfahrten und Kultursorten überall als Bäume und Sträucher verbreitet sind. Der Süßkirschenbaum findet sich wild hier und da in unseren Waldungen, im Gegensatz hierzu ist die Sauerkirsche bei uns nicht wild anzutreffen. Die Kirschen finden hauptsächlich Verwendung als Obst, frisch, eingemacht und getrocknet, ferner bereitet man aus ihnen Saft, Wein, Branntwein (Kirschwasser, Maraschino). Die mit Wasser zerstoßenen Kerne geben ein bittermandelöl- und blausäurehaltiges Destillat.
schwitzt aus Kirsch- und Pflaumenbäumen aus. Man benutzt es wie Gummi arabicum.
so viel als „Kirschbranntwein“.
sind flüssige, brei- oder teigförmige Substanzen, welche dazu dienen sollen, Gegenstände miteinander zu verbinden oder Löcher, Fugen, Risse in Holz, Metall, Ton usw. aufzufüllen. Sie sind sehr verschiedenartiger Natur und man benennt sie entweder nach ihrem Verwendungszweck (Glas-, Eisen-, Holz-, Möbel-, Porzellan-usw. Kitt), oder man gibt ihnen willkürlicher Phantasienamen (Diamant-, Patent-, Universalkitt usw.).
Zum kitten und Ausfüllen von Rissen und Fugen in Holz und Metall, zum Befestigen der Fensterscheiben in den Holzrahmen, zum Abdichten der Glasröhren usw. eignen sich besonders Ölkitte, welche aus Leinölfirnis mit genügend Schlämmkreide, Menninge, Bleiglätte, Zinkoxyd, oder ähnlichen Substanzen bereitet werden. Das erstarrten der Ölkitte beruht auf der Bildung von ölsaurem Blei, Zink, Kalk usw. Der bekannteste Ölkitt ist der „Glaserkitt„.
Harzkitte enthalten z. B. Schellack oder Kolophonium mit Terpentin und Kreide oder Zinnober, Bolus und dergleichen; oder für Glas und Porzellan geeignet Mastix oder Mastix mit Schelllack in Alkohol gelöst und Leinölfirnis zugesetzt.
Kautschukkitte: Kautschuk in Chloroform gelöst und mit Mastix versetzt (guter Glaskitt), Kautschuk mit Terpentinöl und Schellack (so genannter Marineleim), Kautschuk mit Talg oder Wachs und Kalk.
Leim- und Stärkekitte, zum Aneinanderleimen von Holz und Papier. Zum kitten von Glas und Porzellan eignet sich auch Hausenblase oder Gelatine in Essigsäure gelöst und eingedampft, oder arabischer Gummi mit feinem Gipspulver und genügend Wasser angemacht. Andere Leimkittvorschriften sind Leim mit gelöschtem Kalk, Leim mit Leinölfirnis oder Terpentin.
Viele Kitte enthalten entfetteten Käsestoff (Kasein) oder Eiweiß mit z. B. Kalk. Ein sehr viel gebrauchter Kitt für Glas und Porzellan ist Wasserglas. Zum einkitten von Metall in Glas oder Stein eignet sich sehr gut ein Kitt aus Zinkoxid mit Chlorzinklösung usw.
(Klauenöl), ist feines Maschinenöl, das aus den Klauen der Schlachttiere mit Wasser ausgekocht wird.
ist die dünne Schicht eiweißartiger Substanz, welche zwischen der holzigen Samenschale und dem stärkereichen Kern der Getreidesamen liegt. Beim Mahlprozeß der Getreidesamen geht der Kleber zum Teil in das Mehl über, zum anderen Teil bleibt er bei der Schale und bildet mit dieser Kleie. Vergleiche auch „Mehl“ und „Kleie“.
Das Getreidekorn besteht aus dem inneren stärkereichen Kern, der umgeben ist von einer dünnen eiweißartigen Substanz, dem Kleber, welchen wiederum die holzige Samenschale umhüllt. Beim Mahlprozeß werden die verschiedenen Schichten im allgemeinen so getrennt daß der Stärkekern mit einem Teil des Klebers das Mehl bildet, während die Samenschale mit dem Rest des Klebers als Kleie bezeichnet wird, welche man hauptsächlich als Viehfutter benutzt. Vergleiche auch „Kleber“ und „Mehl“.
nennt man den gesalzen und auf Klippen getrockneten Kabeljau.
Zwiebelart (Allium sativum), welche als Wurstgewürz, bei Juden Russen, Türken überhaupt als Küchengewürz häufig verwendet wird. Knoblauch erzeugt bei häufigem Genuß widerwärtige, lang anhaltende Ausdünstungen. Auch gebraucht man ihn als Hausmittel gegen Würmer, indem man die wässriger Abkochung als Klistier benutzt.
(Knochenöl). Aus dem zerkleinerte Knochen der Schlachttiere gewinnt man durch ausprobieren mit Wasser oder besser durch Ausziehen mit einem Lösungsmittel für Fette (z. B. Benzin) das als feines Maschinenöl geschätzte „Knochenöl“.
der aus den Knochen der Schlachttiere hergestellten Leim. Siehe „Leim“.
ein durch Zerkleinerung von gedämpften, entfetteten und entleimten Knochen hergestelltes Dünge- und Futterzusatzmittel, welches hauptsächlich aus phosphorsaurem Kalk besteht. Durch Behandlung des Knochenmehls mit Schwefelsäure bereitet man das bekannte Düngemittel Superphosphat. Vergleiche „Düngemittel“.
sind Auswüchse, welche durch den Stich einer Gallwespe in die junge Eicheln (die Früchte der Eichen) hervorgerufen werden. Man sammelt sie besonders in Ungarn und Dalmatien und benutzt sie wegen ihres Gehalts an Gerbstoff zum Gerben und in der Färberei.
(Chlornatrium, auch kurzweg als Salz bezeichnet) ist einer der für unsere Ernährung notwendigsten Stoffe, weil es uns als Genußmittel unentbehrlich, – denn ohne seinen Zusatz sind für uns die meisten Speisen ungenießbar minus- und für die Erhaltung des Körpers von der größten Wichtigkeit ist, denn es bildet einen wesentlichen Bestandteil des Blutes.
Es findet sich fast überall auf Erden, in fester Form als Steinsalz, im Meerwasser gelöst zu etwa 3 Prozent, in Salzseen (Totes Meer, großer Salzsee in Utah in Nordamerika) und in Salzquellen.
Aus dem Meerwasser wird es gewonnen in warmen Küstenländern durch Verdunstenlassen des Wassers in künstlich überschwemmten Becken. Die bekanntesten großen Steinsalzlager in Deutschland und Österreich, die bergmännisch durch Abbau mittels Schächten und Stollen ausgebeutet werden, sind in der Gegend von Staßfurt, Erfurt, Aschersleben, Peine in Hannover, Berchtesgaden und Reichenhall in Bayern, Hall bei Innsbruck, Salzkammergut, Wieliczka und Bochina in Galizien. Selten ist das bergmännisch gewonnene Steinsalz rein und direkt zu verwenden, meist ist es durch Gestein verunreinigt und gefärbt. Aus diesem Grunde wird vielfach das Steinsalz auch so abgebaut, daß man Wasser in das Bergwerk einleitet, die entstehende Salzlösung emporpumpt und weiterverarbeitet.
Solche Salzlösungen – Salzsohlen – kommen auch auf natürlichem Wege zu Stande, wenn die unterirdischen Salzlager mit natürlichen Quellen in Verbindung stehen, die dann bei ihrem Austritt an die Erdoberfläche als Solquellen bezeichnet werden. Meistens werden diese zunächst konzentriert, d.h. das Salz in ihnen angereichert, indem man die Sohle in Gradierwerken über riesige, künstlich angelegte Dornenhecken leitet, an deren Reisern sie langsam herab tröpfeln, so daß bei dieser feinen Verteilung an der Luft, besonders unter dem Einfluß des Windes, eine starke Verdunstung des Wassers stattfindet und die am Fuße des Gradierwerks in einer Rinne wieder sammelnden Sohle reicher an Kochsalz geworden ist. Das wird so lange wiederholt, bis die Sole siedewürdig ist, d.h. sich die Kosten des weiteren Eindampfens unter Anwendung von Heizmaterial lohnen. Das auf diese Weise in Salinenwerken hergestellte Kochsalz wird für Küchenzwecke , zum Pökeln usw. benutzt, das harte Steinsalz dagegen in der chemischen Industrie zur Bereitung von „Soda“ (siehe diese). Weil in den Gradierwerken durch den Wind viel Kochsalz zerstäubt wird, das auf die Atmungsorgane heilkräftig einwirkt, eignet sich deren Umgebung als Kurort.
Große Mengen Salz finden bei der Viehfütterung Verwendung und werden zu diesem Zwecke „denaturiert“, d.h. durch geringen Zusatz von roten Eisenfarben, Wermutkrautpulver, Holzkohlenpulver usw. für den menschlichen Haushalt unbrauchbar gemacht. Das für unsere Küchen benutzte Salz unterliegt nämlich einer Steuer, während dasjenige für Fütterung- und industrielle Zwecke steuerfrei bleibt; damit aber keine Steuerhinterziehung stattfinden kann, wird das letztere für den menschlichen Geschmack ungenießbar gemacht.
wird durch Destillation aus Wein gewonnenun hat seinen Namen von der Stadt Cognac in Frankreich, welche der Mittelpunkt der Kognakbrennerei ist. Nach dem Weingesetz vom 7. April 1909 darf als Kognak nur der ausschließlich aus Weintrauben destilliert Branntwein mit mindestens 38 Raumprozenten Alkoholgehalt verkauft werden. Andere Produkte, die nur zum Teil aus Weindestillat, zum anderen Teil aus gewässertem Spiritus mit Essenzen und Zuckerkouleur bestehen, müssen als solche gekennzeichnet werden, z. B. Kognakverschnitt, Fassonkognak.
Als feinsten Sorte pflegt man die aus der Gegend von Cognac stammende Marke „Fine Champagne“ (weil sie als Zusatz zu den besten Champagnersorten benutzt wird) zu schätzen. Aus den nämlichen Weinen, welche zu diesem Zwecke nach Deutschland importiert werden, stellt man auch bei uns feine Kognaks her und andere gute Ware aus deutschen und ausländischen Weinen.
Die Güte eines Kognaks wird auch stark beeinflusst durch ein längeres Lagern und durch die Holzarzt der Fässer, in welchen die Lagerung stattfindet (Eichenholz). Früher pflegte die gelbbraune Farbe des Kognaks ausschließlich durch das Altern in den Lagerfässern hervorgerufen zu werden, allmählich ist man aber, auch bei teuren Marken, dazu übergegangen, die Färbung durch Zusatz von Zuckerkouleur, Eichenholzextrakt u. a. künstlich aufzuhelfen.
Die in zahlreichen Kulturformen angebauten Kohlarten (Brassica oleracea) sind das wichtigste Gemüse und dienen auch für Futterzwecke. Wir nennen: Weißkohl (Kappes), Rotkohl, Wirsing (Welschkohl), Rosenkohl, Blumenkohl, Grünkohl, Kohlrabi (Oberkohlrabi: der Stengel erweitert sich zum fleischigen Knollen, aus welchem die Blätter kommen). Weißkohl wird in großen Massen gehobelt und mit Salz und Gewürzen in Fässern eingemacht, wobei er eine saure Gärung erleidet und sich infolgedessen bis zum nächsten Jahre hält (Sauerkraut).
Natürliche Kohlen sind Braunkohlen, Steinkohlen und Anthrazit, künstliche, soweit sie als Brennstoff dienen, Koks und Holzkohlen. Gewöhnlich versteht man unter „Kohlen“ kurzweg „Steinkohlen“. Vergleiche die einzelnen Kennwörter.
Reine Kohlensäure ist ein farbloses, nicht brennbares Gas, das säuerlich prickelnd riecht und schmeckt. Wenn man das Gas stark abkühlt und zugleich stark zusammenpresst, indem man es mit Hilfe einer Druckpumpe in ein sehr festes, gut abgekühltes eisernes Gefäß treibt, so wird es zu einer Flüssigkeit verdichtet. Diese flüssige Kohlensäure, eine farblose, durchsichtige, leicht bewegliche Flüssigkeit, verdampft an der Luft sehr schnell, wobei ein anderer Teil der Flüssigkeit zu einer lockeren, weißen, eisähnlichen Masse erstarrt.
Flüssige Kohlensäure kommt in nahtlosen stählernen Flaschen von zehn Liter Fassungsraum in den Handel und dient zum Betrieb von Bierdruckapparaten, zur Bereitung künstlicher Mineralwässer usw.
Die Kohlensäure spielt bei den Lebensvorgängen eine große Rolle; sie ist in geringen Mengen in der atmosphärischen Luft enthalten, entsteht bei der Verbrennung von Kohle, Holz und überhaupt kohlenstoffhaltiger (organischer) Substanz, bei Verwesungs-, Fäulnis- und Gärungsvorgängen, beim Ausatmungsprozeß von Menschen und Tieren. Sie entströmt in großen Massen tätigen Vulkanen und an vielen Orten aus Rissen und Spalten des Erdbodens (z. B. aus den längst erloschenen Kratern der Eifel am Lacher See, bei Hönningen am Rhein, Pyrmont, Hundsgrotte bei Neapel), Sie findet sich in reichen Mengen gasförmig in vielen natürlichen Mineralwässern und bildet als kohlensaure Salze (namentlich kohlensaurer Kalk, Kreide, Marmor) einen Hauptbestandteil der Erdrinde.
Man stellt, wie schon gesagt, die flüssige Kohlensäure durch Zusammenpressen stark abgekühlter gasförmiger Kohlensäure dar. Diese Letztere fängt man unmittelbar an den Bohrlöchern auf, welchen sie als mehr oder weniger reines Gas (z. B. bei Burgbrohl in der Eifel) oder als Begleiter eines Mineralwassers (im Taunus) entspringt; oder aber man bereitet erst die gasförmige Kohlensäure, indem man kohlensauren Kalk oder kohlensaure Magnesia mit Salzsäure oder Schwefelsäure zersetzt, wodurch die Kohlensäure gasförmig freigemacht wird. Auch kann man das Kohlensäuregas durch starkes erhitzen (Brennen) aus dem kohlensauren Kalk austreiben, auffangen usw.
ist eins der am meisten verbreiteten Mineralien, in reinem Zustand weiß, oder durch Verunreinigungen gefärbt. Er findet sich in kompakten Massen als mächtiges Gebirge in Form von Kalkstein, kristallinisch als Marmor und Kalkspat, erdig als Kreide, im Mergel, in den Schalen der Muscheln und Eier, in den Gehäusen der Schnecken, in den Korallen in der Ackererde, gelöst im Wasser usw.
Wird kohlensaurer Kalk (in Kalköfen) stark geglüht (gebrannt), so entweicht seine Kohlensäure gasförmig und gebrannter Kalk oder Ätzkalk bleibt zurück, der in großen Mengen zur Bereitung von Mörtel gebraucht wird. Der gebrannte Kalk zerfällt nämlich auf Zusatz von Wasser unter Entwicklung von Wärme zu Pulver, welches die Bezeichnung gelöschter Kalk führt und mit weiteren Mengen Wasser zu einem Brei angerührt und mit Sand gemischt den gewöhnlichen Mauermörtel bildet.
Die in England, Dänemark, auf der Insel Rügen u. a. O. Größere Gebirgszüge bildende Kreide wird durch Tagebau gewonnen und kommt als Stückkreide (Schreibkreide) und Schlämmkreide in den Handel, indem man Sie für letzteren Zweck durch Abschlämmen mit Wasser von den sandigen und erdigen Verunreinigungen befreit. Schlämmkreide dient als Wasserfarbe, zum Putzen von Metallen, als Zusatz zu Kitten, sowie zu vielen anderen technischen und chemischen Zwecken, sehr feine, reine Schlämmkreide zu Zahnpulver und Zahnpaste, Puder, Streupulver usw. in Stücke gepresst und eventuell mit Farbpulver gemischt gibt sie Schreib- und Zeichenkreide.
siehe „Pottasche“.
siehe „Soda„.
siehe „Mineralwässer“ und „künstliche Mineralwässer“.
die getrockneten Blätter des südamerikanischen Kokastrauches, welche den Eingeborenen als anregende Kaumittel dienen.
das Gehäuse, welches besonders die Raupen der Schmetterlinge anfertigen, um sich darin zu verpuppen. Sie verwenden dazu einen Saft, den sie als Flüssigkeit aus ihren Spinndrüsen ausscheiden, der an der Luft aber schnell zu Fäden erstarrt, welche von der Raupe versponnen werden. Der zum Kokon versponnene lange Faden der Seidenraupe liefert die „Seide„. Siehe diese.
(Kokosfett, Kokosöl), das aus den meist an der Sonne getrockneten Kernen (Kopra) der reifen Kokosnuß ausgepresste weißliche, salbenartige Fett, welches als Speisefett (Butterersatz, Pflanzenmargarine) und für Toilettenseifen Verwendung findet.
der milchige, süßliche Saft der unreifen Kokosnüsse, welcher in der Heimat der Kokospalme als erfrischende Getränk geschätzt ist und nach dem Vergärenlassen zur Herstellung eines Branntweins vielfach Verwendung findet.
die von einer dicken Bastschicht umgebenen, großen Nüße der in fast allen Tropenländern vorkommenden, biß 30 Meter hohen Kokospalme (Cocos nucifera). Die Nuß enthält innerhalb der steinharten, braunen Schale anfangs einen milchartigen Saft, die süßliche Kokosmilch, welche sich während des Reifens der Frucht allmählich zu einem festen, weißen Kern verdickt, der getrocknet unter dem Namen Kopra nach Europa kommt.
Die faserige Hülle der Kokosnuß wird auf Bürsten, Matten, Tauwerk, Treibriemen verarbeitet, die harte Schale dient zu Gefäßen und Schnitzereien, Drechslerarbeiten, die Milch der unreifen Nüsse gibt ein erfrischendes Getränk, aus welchem man durch Vergärenlassen einen Branntwein bereiten kann, der Inhalt der reifen Nüße wird gegessen oder man preßt daraus das „Kokosfett“.
ist ein aus Steinkohlen durch erhitzen bei Abschluß der Luft dargestellter Brennstoff. Man verwendet dazu nicht sehr gashaltige Kohlen, die beim Erhitzen teigig werden und dann zusammenbacken.
Koks wird hauptsächlich in der Metallhüttenindustrie, besonders beim Eisen Hochofenprozeß gebraucht, um das Eisen aus den Erzen auszuschmelzen. Die natürliche Steinkohle eignet sich dazu nicht, da sie in der Hitze des Hochofens derartige Substanzen ausscheidet, welche alles miteinander verkleben und so den Gebläsewind den Durchzug verwehren.
Der Koks wird aus geeigneten Kohlen in den Kokereien durch Erhitzen in geschlossenen, schmalen, reihenweise nebeneinanderliegenden Kammern (Koksöfen) erzeugt. Die dabei entstehenden Dämpfe und Gase entweichen durch Abzugsrohre und werden wie bei der Leuchtgasfabrikation (siehe „Leuchtgas“) behandelt. Die im Ofen zurückbleibenden Koks werden glühend herausgenommen mit Wasser bespritzt und zerfallen zu dichten, festen, klingenden Massen von stahlgrauer Farbe.
Der bei der Leuchtgasfabrikation gewonnene Gaskoks eignet sich nicht für Hochöfen, er findet hauptsächlich Verwendung für Zentralheizungen.
unserer Kastanie ähnelnd, stammen von einem an der Westküste Afrikas wild wachsenden Baum, enthalten über 2 Prozent Koffein und stehen bei den Negerstämmen West- und Zentralafrikas als anregendes Kaumittel in hohem Ansehen. Hierzulande benutzt man die Kolanüsse bei der Bereitung von Tinkturen, Extrakten, Likören, Schokolade usw. Die Frucht des Kolabaumes hat die Größe einer Zitrone und umschließt fünf solcher Nüsse.
Schokolade, welcher unter Zusatz von gepulverten Kolanüssen hergestellt ist.
Wenn man Baumwolle mit einem Gemisch von Salpetersäure und Schwefelsäure behandelt, dann wäscht und trocknet, so erhält man äußerlich wie die ursprüngliche Baumwolle aussehende Erzeugnisse, Nitrozellulose, die aber zum Unterschied von jener sehr explosiv ist. Je nach Dauer und Art der Einwirkung jener Säuren sind die Eigenschaften der Nitrozellulose verschieden. Unter dem Namen Schießbaumwolle wird sie für Schießt- und Sprengzwecke benutzt.
Kollodiumwolle heißt solche Nitrozellulose, welche in einem Gemisch von Äther und Alkohol gut löslich ist und eine solche Lösung wird als Kollodium bezeichnet. Das Kollodium findet hauptsächlich Anwendung zur Herstellung von Zelluloid (in Mischung mit Kampfer) und von künstlicher Seide. In der Heilkunde benutzt man es äußerlich.
(Geigenharz) ist ein aus dem Terpentin gewonnenes Harz, denn der Terpentin ist eine natürliche Lösung von Kolophonium in Terpentinöl. Vergleiche „Terpentin“.
im Vacuum bei niederer Temperatur mit Zuckerzusatz eingedampfte Milch.
(Dauerwaren) sind nach verschiedenen Methoden für längere Zeit genußfähig gemachten Nahrungs- und Genussmittel tierischen oder pflanzlichen Ursprungs. Sie werden durch geeignete Behandlung vor dem Verderben geschützt und kommen in Weißblechbüchsen, Steinguttöpfen, Gläsern, Tuben, oder in getrocknetem Zustand in den Verkehr. Für die Verproviantierung von Schiffen und Armeen, für Expeditionen und dergleichen sind Konserven von der größten Wichtigkeit, aber auch in den Haushaltungen führen Sie sich immer mehr ein, weil sich auf diese Weise unabhängig von Ort und Jahreszeit die verschiedensten Nahrungsmittel jederzeit beschaffen lassen.
Die gewöhnlichen Verfahren der Konservierung sind: Trocknen, Einsalzen, Räuchern, Erhitzen, Einlegen in Essig, Öl, Zucker, Gelee, Spiritus, Aufbewahrung in luftdicht schließenden Gefäßen, Anwendung von fäulniswidrigen Chemikalien, Kälte.
Das Trocknen wendet man an bei Fleisch, Obst und Gemüse. So werden z. B. in Südamerika und Australien sowohl frisches Fleisch als auch die ausgelaugten Rückstände von der Fleischextraktbereitung konserviert, ferner Fische (Stockfisch), ganz besonders aber pflanzliche Nahrungsmittel (Dörrobst Dörrgemüse oder Präserven, Pilze).
Beim Einsalzen oder Pökeln wird das Fleisch wiederholt mit Salz eingerieben oder schichtweise damit bestreut (Pökelfleisch, Heringe, auch die Bereitung von Salzgurken und Sauerkraut kann man hierher rechnen).
Das Räuchern, Einhängen in Holzrauch, ist ein hervorragendes Konservierungsmittel, da das Fleisch dabei von den fäulniswidrigen Substanzen des Rauchs (Holzessig) durchtränkt wird und nebenbei infolge der Wärme Wasser verliert; häufig wird vorher noch gepökelt (Schinken, Speck, Würste, Bücklinge, Lachs, Aal, Sprotten usw.).
Erhitzen in offenen oder geschlossenen Gefäßen mit oder ohne Zutaten und Einlegen in Zuckerlösung, Essig, Öl, Gelee, Spiritus (in Saft gekochte Büchsenkonserven von Früchten, Beeren, Obst, Tomaten, Gemüse, Fleisch und Fische verschiedenster Art in Gelee, Wein, Essig, Öl, Fleisch- und Fischpasten, Büchsenfleisch, Corned beef u. v. a.). Durch das hohe Erhitzen werden die Fäulnis- und Krankheitskeime, welche den Nahrungsmitteln anhaften, getötet und durch das Aufbewahren in luftdicht schließenden verlöteten Gefäßen, sowie in Essig, Öl, Zucker, Gelee usw. der Zutritt von Luft und damit der Zutritt neuer Fäulnisbakterien verhindert.
Auch Kälte wird häufig angewendet, um Fleisch lange Zeit frisch zu erhalten, denn niedrige Temperaturen verzögert die Fäulnis sehr stark. Vielfach geschieht die Konservierung auch unter Zuhilfenahme von Chemikalien, wie Borsäure, Thorax, Salizylsäure, Ameisensäure, Formalien, Schwefelsäure u. a.
bernsteinähnliche Harze aus Ostindien, Afrika, Amerika, von verschiedener Abstammung. Teils werden sie von lebenden Bäumen gewonnen, meist aber stammen sie (wie der Bernstein) von längst untergegangenen, ausgestorbenen Baumarten und werden in diesem Falle aus dem Boden gegraben. Sie dienen zur Lackfabrikation.
der an der Sonne getrocknete Samenkern der reifen Kokosnuß. Man presst daraus die „Kokosbutter“ und verwendet die nach dem Auspressen des Fettes verbleibenden Samenrückstände als Viehfutter. Vergleiche „Kokosmüsse“.
sind die Roten Kalkgegenstücke der Edelkorallen, das sind polypenartige Seetierchen, die in Kolonien zusammenleben, sich sehr schnell durch Teilung vermehren, wobei die neu gebildeten Tierchen mit den alten verbunden bleiben, und dabei Kalk absondern. Allmählich sterben die älteren Individuen ab und das zusammenhängende Kalkskelett versteinert zu einem verästelten Korallenstock, an dessen Enden die jüngeren Tiere weiterwachsen und sich vermehren. Im Leben ist der Korallenstock von einer weichen Masse überzogen, die den gemeinschaftlichen Boden für die vielen Polypen darstellt, welche zu einer Kolonie vereinigt sind.
Die Edelkoralle findet sich im Mittelmeer und im Adriatischen Meer und wird besonders an den Küsten von Italien, Algier, Tunis und Tripolis mit Schleppnetzen vom Meeresboden losgerissen. Die feinste Ware ist blaß rot, dunklere weniger wertvoll.
Andere Korallenarten, die in tropischen Meereszonen verbreitet sind, entwickeln infolge ihres schnellen Wachstums und ihrer starken Kalkabsonderung eine so lebhafte Bautätigkeit, daß Sie den Grundstock abgegeben haben für zahlreiche Inseln, Inselgruppen und für die Korallenriffe.
die pfefferkorngroßen, gelblichen Früchte von Coriandrum savaticum, einer Doldenpflanze, welche in Deutschland, im südlichen Europa, im Mittelmeergebiet, im gemäßigten Asien usw. angebaut wird. Durch Fingerdruck zerfallen die Körner in zwei ausgehöhlte Teilfrüchtchen. Sie haben einen eigentümlichen gewürzhaften Geschmack und werden deshalb vielfach in der Küche und feineren Bäckerei gebraucht.
die getrockneten, erbsengroßen, kernlosen, blauschwarzen Beeren einer besonders in Griechenland und auf den griechischen Inseln kultivierten Weintraubensorte. Vergleiche „Rosinen“.
bildet sich in der Regel an den Stämmen unserer Holzgewächse in dünner Schicht, zuweilen auch in dicker Lage, aber dann stark zerklüftet und brüchig. Nur bei einigen Eichenarten, besonders der in Spanien, Italien, Marokko und Algier gepflanzten Korkeiche (Quercus Suber) wird eine so mächtige Schicht echten Korks gebildet, daß sie in dicken Platten abgeschält und praktisch verwendet werden kann. Am besten ist der katalonische Kork aus Spanien, der sich wegen seiner Feinheit und vollkommenen Elastizität allein zu Champagnerstöpseln eignet. Die hauptsächliche Verwendung findet der Kork wegen seiner Elastizität, Undurchdringlichkeit für Flüssigkeiten und Gase, seines geringen Gewichts und seiner Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse für die Herstellung von Flaschenstopfen, welche in unzählbare Menge täglich verbraucht werden; ferner dient er für Schwimmgürtel, Korksohlen und für die Fabrikation von Linoleum.
(Nordhäuser Korn), ein aus dem Samen des Roggens destilliert Trinkbranntwein. Vergleiche „Alkohol“ und „Branntwein“.
neben Diamant der geschätzteste Edelstein, der in schönen, großen Stücken noch teurer bezahlt wird als entsprechende Diamanten. Korund besteht aus kristallisierte Tonerde, die durch Spuren von Metalloxide rot oder blau gefärbt ist. Die rote Varität führt den Namen Rubin, die blaue heißt Saphir.
Beide werden seit einigen Jahren auch künstlich hergestellt und kommen als synthetischen Rubine und Saphire auf den Markt, welche den natürlichen Steinen in allen Eigenschaften so vollkommen ebenbürtig sind, daß auch Kennern nach eingehender Untersuchung Natur- und Kunstprodukt kaum zu unterscheiden vermögen. Die Folge wird wohl eine große Wertminderung der natürlichen Rubinen und Saphire sein.
Außer als Schmuckstein findet der Korund (Rubin) vielfache Verwendung als Zapfen- und Achsenlager für Uhren, chemische Wagen, physikalische Instrumente usw., wozu man natürlich geringwertigere Stücke gebraucht. Vergleiche „Edelsteine„.
soviel als „Baumwollsamenöl“, aus den Samen der Baumwollstauden ausgepreßt, welche als Nebenprodukt bei der Reinigung der Rohbaumwolle gewonnen werden.
(Taschenkrebse), kurzschwänzige Zehnfüßer, von den langschwäünzigen Zehnfüßern oder Krebsen dadurch unterschieden, daß der Hinterleib sehr kurz, unter das scheibenförmiger Kopfbruststück umgeschlagen ist. Infolgedessen schwimmen die Krabben meist weniger gut, kriechen, laufen und klettern aber gut, und zwar meist nach der Seite hin. Man unterscheidet Meer-, Fluß- und Landkrabben in zahlreichen Arten, die zum Teil als Delikatesse und an vielen Küsten als Volksnahrungsmittel frisch genossen werden, in großen Mengen aber auch in Salzwasser eingelegt als Konserve in den Handel kommen. Die gemeinste Krabbe der europäischen Meere und der Ostküste Amerikas ist die 5 Zentimeter lange dunkelgrüne Strandkrabbe (Carcinus maenas), die mancherorts geradezu die Bedeutung eines Volksnahrungsmittel hat.
Als „Krabben“ bezeichnet man gewöhnlich auch kleine „Seekrebse“, die Garnelen, von welchen 2 Arten auf den Markt kommen: die nach dem kochen schön roten Tiere sind „Ostseekrabben“ oder Granaten, und die mehr grauen sind „Nordseekrabben“ oder Sandgarnelen.
Mandeln mit leicht zerbrechlicher Schale von einer besonderen Mandelbaumart, die besonders im südlichen und südwestlichen Europa kultiviert wird.
(Krebssteine) bilden sich im Magen der Krebse und werden nach der heute. Des wachsenden Krebses (der von Zeit zu Zeit seinen Panzer abwirft) verdaut, um den Kalk für den neuen Panzer zu liefern. Man benutzte die Krebssteine früher arzneilich und auch zu Zahnpulver.
soll durch Erwärmen zerstoßener roter Krebsschalen mit Butter und Abgießen der dadurch rötlich gefärbten Butter bereitet werden, häufig besteht sie aber nur aus mit Alkannin gefärbtem Schweinefett.
Im Gegensatz zu den Krabben oder kurzschwänzigen Zehnfüßern bezeichnet man als Krebse die langschwänzigen Zehnfüßer, zu welchen als Meeresbewohner Hummer, Languste und Garneele, als Süßwasserbewohner der Flusskrebs oder kurzweg Krebs (Astacus fluviatilis) zählen.
So reich Bäche, Flüsse und Seen unseres Vaterlandes einst an Krebsen waren, so arm sind Sie jetzt daran, zum großen Teil verschuldet durch eine Krankheit, die Krebspest. Tagsüber ruht der Krebs versteckt unter Steinen, zwischen den Wurzeln der Uferpflanzen oder in Löchern, die er mit Hilfe der Scheren selbst gräbt. Erst mit Einbruch der Dunkelheit geht der auf Nahrungssuche aus. Sein Rumpf besteht aus dem Kopfbruststück und dem etwas schmäleren Hinterleib; am ersteren Sitzen auf beweglichen Stielen die großen Augen, zwei Paar Fühler und fünf Paar kräftige Brustbeine, von welchen das erste Paar mit mächtigen Scheren versehen ist. Alle Teile des Körpers sind von einem festen Panzer umgeben, dessen hellgrüne bis schwarze Färbung beim Kochen schön rot wird, was auf der Zerstörung des bläulichen Farbstoffs beruht, welcher im Leben dem roten fertigt.
Große über hundert Gramm schwere Krebse können 20 und mehr Jahre alt sein. Bachkrebse sind schmackhafter als Flußkrebse, das Fleisch im allgemeinen aber ziemlich schwer vertraulich.
Kreide besteht aus kohlensaurer Kalk und ist eine erdige Abfahrt des Kalksteins, welche Reste von Mollusken- und Krebsschalen, sowie lagenweise verteilt häufig Feuersteinknollen eingelagert enthält.
Die in Frankreich (Champagne), England, Dänemark, auf der Insel Rügen und anderwärts größere Gebirgszüge, oft schroffe Felsen bildende Kreide wird durch Tagebau gewonnen und kommt als Stückkreide oder Schlämmkreide in den Handel. Die durch abschlämmen mit Wasser gereinigte „Schlämmkreide“ führt im Verkehr je nach der Herkunft verschiedene Namen, wie z. B. Wienerweiß, Dänischweiß, Spanischweiß und dient als Grundfarbe für Tapeten und mit Leimwasser angemacht als Anstrichfarbe für Zimmerwände. Als Ölfarbe eignet sie sich nicht, weil sie keine Deckkraft besitzt. Ferner benutzt man sie mit Firnis angemacht als Glaserkitt, auch in der Glasfabrikation wird sie gebraucht, feine, reine Schlämmkreide für Zahnpulver und Zahnpasten, Silberputz, Puder usw., man preßt daraus ohne oder mit Zusatz von Farbstoffen weiße oder farbige Kreidestifte, welche zum Zeichnen und Schreiben, als Billardkreide und dergleichen Verwendung findet.
Die Kümmelpflanze (Carnum carvi) wächst in Europa und Asien auf allen Wiesen wild, wird aber als Feldfrucht angebaut besonders in Deutschland, Holland, Tirol, Russland. Die Früchte dieser Pflanze zerfallen in der Reife in zwei sichelförmig gebogene, gerippte Früchtchen von etwa 4 Millimeter Länge und 1 Millimeter Dicke. Sie enthalten das ätherische Kümmelöl und sind als Gewürz in der Küche, Bäckerei, Käserei, Fleischerei, Likörfabrikation usw. in mannigfaltiger Anwendung.
ist ein schwach alkoholisches, moussierndes Milchpräparat von angenehm säuerlichem, prickelnden Geschmack. Er wird besonders bei den Nomadenvölkern der russischen und sibirischen Steppen aus Stutenmilch bereitet und in großen Mengen getrunken. In neuerer Zeit stellt man auch in anderen Ländern Kumys her und zwar aus abgerahmter Kuhmilch, indem man diese durch fertigen Kumys oder durch Hefe vergären lässt, wobei aus dem Milchzucker der Milch Alkohol und Kohlensäure entstehen. Kumys ist also gewissermaßen Milchwein und man kann aus ihm durch Destillation einen Milchbranntwein herstellen.
Dem echten Kumys aus Stutenmilch werden sehr günstige Wirkungen auf den Ernährungszustand, besonders bei Schwindsüchtigen und Bleichsüchtigen nachgerühmt.
siehe „Margarine„.
siehe „Düngemittel„.
ein aus Zucker, Stärkesirup usw. hergestelltes Produkt dem man mit Essenzen einen honigartigen Geruch und Geschmack verleiht.
Sie werden aufgrund der Analysen natürlicher Mineralwässer hergestellt, indem man die betreffenden Salze in destilliertem Wasser löst und Kohlensäuregas unter Druck in die Lösung hineinpumpt und auf Flaschen füllt. Sie vermögen vielfach die natürlichen Mineralwässer zu ersetzen und haben den Vorteil stets gleicher Beschaffenheit, während die Naturwässer in ihrer Zusammensetzung häufigen Schwankungen unterworfen sind.
Die unter der Bezeichnung kohlensaures Wasser, Selterswasser, Sodawasser als Erfrischungsgetränk bekannten künstlichen Mineralwässer erfordern nicht eine genau bestimmte Zusammensetzung, sondern nur einen reinen, angenehmen, nicht zu salzigen Geschmack und hohen Kohlensäuregehalt. Man bereitet sie gewöhnlich aus gutem Trinkwasser mit wenig einem kohlensaurem Natron und füllt die Lösung mit Kohlensäure unter Druck auf Flaschen.
(Glanzstoff) wird seit einer Reihe von Jahren als Ersatzmittel für echte Seide und zum Verspinnen mit anderen Faserstoffen fabrikmäßig hergestellt. Es handelt sich dabei um künstlich bereitete Fasern, und das Ausgangsmaterial für dieselben ist die Zellulose, wie sie zum Beispiel in der Baumwolle vorliegt oder für Zwecke der Papierfabrikation (siehe „Papier“,) aus Holz dargestellt wird. Diese reine Zellulose wird nach verschiedenen Verfahren in Lösung gebracht (vergleiche z.B. „Kolophonium“) und die erhaltene Lösung durch feine Öffnungen eines Mundstücks hindurchpresst in eine Flüssigkeit hinein, welche Säure oder geeignete Salze enthält und derart auf die Zelluloselösung einwirkt, dass sich die Zellulose selbst absondert und in Gestalt von glänzenden Fäden erstarrt. Mehrere dieser Fäden verspinnt man wie üblich zu einem Sammelfaden. Sie werden zur Zeit in steigendem Maße für sich allein oder mit Baumwolle, Wolle, Leinen, Seide zusammen versponnen und finden vielfache Anwendung zu Spitzen, Litzen, Borten, Versatzartikeln, Stickereien, ferner auch für Glühlichtstrümpfe und künstliche Haare.
Man versteht darunter nicht einen auf künstlichem Wege aus anderen Stoffen mehr oder weniger gelungen hergestellten Ersatz für Wolle, sondern vielmehr solche echte Wolle, welche aus Abfällen der Wollspinnerei und Weberei, sowie aus Lumpen wollener Gewebe usw. wieder zurückgewonnen wurde und dann von neuem im Verein mit frischer Wolle versponnen wird.
findet man gediegen in großen Massen am oberen See in Nordamerika und in anderen Gegenden Amerikas, das meiste Kupfer wird aber aus Kupfererzen gewonnen. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika beherrschen den Weltmarkt mit ihrer gewaltigen Kupferproduktion. Auch Deutschland liefert ansehnliche Mengen aus einheimischen Erzen am Osthang des Harzes in der Gegend von Eisleben (Mansfelder Kupferschiefer bauende Gewerkschaft).
An feuchter Luft überziehen sich kupferne Gegenstände (Becher, Bildsäulen) im Laufe der Zeit mit grüner Patina (d. i. kohlensaures Kupfer). In kupfernen Gefäßen dürfen saure Flüssigkeiten (Fruchtsäfte, Essig enthaltende Speisen usw.) wohl gekocht werden, weil während des Kochens die Luft ausgetrieben wird, aber man darf sie nach dem Kochen nicht darin erkalten lassen, weil beim Erkalten wieder Luft aufgenommen und bei Gegenwart von Luft geringe Mengen des Kupfers von den sauren Flüssigkeiten gelöst werden und in die Speisen gelangen.
Kupfer findet Anwendung für Münzen, für mancherlei Haushaltungsgegenstände, in der Industrie zu Blechen (Kessel), Röhren, Drähten (elektrische Leitungen) usw. Große Mengen Kupfer werden legiert mit Zinn, Zink, Aluminium, Nickel und anderen Metallen.
Reines Kupfer eignet sich wenig zum Formgießen, weil es sich beim Abkühlen ungleichmäßig zusammenzieht und die Formen nicht ausfüllt; man gebraucht deshalb zu Gußwaren die Legierungen des Kupfers. Von diesen nennen wir: die eigentliche Bronze, aus Kupfer mit etwa 5 bis 20 Prozent Zinn zusammengeschmolzen und für die Zwecke der Bild-, Münzen- und Glockengießerei verwendet. „Messing“ (Gelbguß), aus Kupfer mit einem Zinkgehalt von 20 bis 45 Prozent bestehend. Tomback (Rotguß), Kupfer mit höchstens 20 Prozent Zink. Neusilber (Argentan, Alpaka), aus Kupfer, Nickel und Zink zusammengesetzt.
die Frucht der einjährigen Kürbispflanze (Cucurbita Pepo), welche dottergelbe Blüten und liegenden, bis 10 Meter langen Stengel hat, an dem die kugeligen, sehr großen Früchte mit weißem oder gelbem Fruchtfleisch reifen. Besonders in Südeuropa dient der Kürbis auf mannigfaltige Weise zubereitet, als Zugabe zum Brot, während man ihn bei uns meist in Streifen geschnitten als Kompott mit Zucker und Essig einmacht. Auch eignet er sich vortrefflich als Mastfutter für Schweine. Aus den fetten Samen lässt sich ein Speiseöl pressen.