Auf Wunsch eines lieben Freundes in Chemnitz schreibe ich hier mal wie man das perfekte Roastbeef auf klassische Weise hinbekommt. Kein sous vide, keine speziellen Fähigkeiten. Ganz einfach mit einem Fleischthermometer und im Backofen. Das Rezept habe ich von meiner 91jährigen Mama bekommen. Ihre Rezepte gehen immer und sind die Besten die ich kenne.
Roastbeef ißt man am Ende lauwarm oder auch kalt, mit geröstetem Schwarzbrot, mit groben Salz (am besten Fleur de sel), oder mit Zitronenstampfkartoffeln. Auch ein ordentlicher Löffel Sahnemeerrettich ist sehr passend.
Na schauen wir mal wie wir so ein Klasse Ergebnis hinkriegen.
Zutaten
1,5 kg Roastbeef vom Rind
100g Butter
Öl zum anbraten
4 Rosmarinzweige
Pfeffer
Salz
1 Bratenthermometer
1 starker Bulettenheber
Für das perfekte Roastbeef muß man Temperaturen einhalten. Das ist das A und O. Deshalb soll man das Fleisch bereits eine Stunde vor Gebrauch aus dem Kühlschrank nehmen, damit es Zimmertemperatur annimmt. Desgleichen sollte man keinen schweren Gußeisentopf wählen, sondern eher eine dünnwandige Blechschale o.ä., damit nach dem Herausnehmen das Behältnis schnell abkühlt und das Fleisch nicht noch weiter gart.
Also das Fleisch steht bereit, gewaschen und trocken getupft. Den Backofen stellt man auf 80°C und benutzt den Rost, auf dem die Blechschale schon mal Temperatur annimmt.
Das sind die Vorbereitungen
In eine schwere Pfanne gibt man reichlich Öl zum anbraten (2-3 EL). Ist dieses richtig heiß, legt man das Fleisch mit der Fettseite zuerst nach unten hinein. Man brät alle Seiten scharf an. Auf höchster Stufe. Aber nur etwa eine Minute auf jeder Seite. Man sollte dabei wirklich auf eine Uhr schauen. Es ist wichtig, daß die Oberfläche gerade Farbe bekommt, das Innere aber noch vollkommen roh bleibt.
Zum Wenden auf keinen Fall mit einer Gabel anstechen. Man benutzt den Bulettenheber. So läuft kein wertvoller Fleischsaft aus.
Wenn man zu lange anbrät entsteht nachher im Anschnitt ein grauer, fester Rand.
Danach das Fleisch mit dem Bulettenheber aus der Pfanne in die vorgewärmte Blechwanne heben und salzen und pfeffern.
Da die Temperatur hier so wichtig ist, damit man das perfekte Roastbeef mit rosa Farbe bekommt, butterzart, aromatisch und saftig, verwende ich hierfür ein Bratenthermometer. Man sollte da sehr genau sein. Ungefähr reicht nicht. Deshalb dieses Hilfsmittel. Die Kerntemperatur sollte 55°C erreichen. Ein Grad mehr ist OK. Man sollte die 55°C aber versuchen so genau wie möglich einzuhalten.
Damit man wirklich die Kerntemperatur misst, sollte die Spitze des Thermometers genau in der Mitte des Fleisches stecken. – Also halte ich an der Stirnseite an, und halte einen Finger am Thermometer auf die Fleischoberfläche. Wenn ich das Thermometer dann einsteche, dann genau bis dahin, wo ich den Finger am Thermometer anhalte. So komme ich ziemlich gut genau bis in die Mitte.
Das war es eigentlich schon. Jetzt legt man die 4 Rosmarinzweige oben auf und die 2x50g Butter auf die Zweige. Dann kommt die vorgeheizte Blechschale in den auf 80°C vorgeheizten Backofen und bleibt dort für etwa 2,5 Stunden. Das gilt für ein 1,5kg-Stück.
Man sollte etwa nach einer Stunde mal nachsehen, wie weit die Temperatur am Thermometer schon gestiegen ist. Es geht zu Anfang ganz langsam, später etwas schneller. Sind die 55°C im Fleischkern eher als nach 2,5 Stunden erreicht, so hat das Vorrang vor der Zeit. Man könnte auch die Ofentür leicht öffen (einen Holzlöffel einklemmen) und den Ofen ausschalten. Die Restwärme läßt das Fleisch noch nachgaren aber die Temperatur steigt dann kaum noch. Aber bei 56°C ist dann wirklich Schluß. – Herausnehmen und unter Alufolie ca. 5 min. Liegen lassen.
Jetzt die Folie abnehmen und das Roastbeef auf ein Schneidebrett legen. Man benötigt ein sehr scharfes Messer und scheidet dünne (max. 5mm) Scheiben herunter. Diese kommen auf einen vorgewärmten Teller. Sofort grobes Salz darüber geben, evtl. frisch gemahlenen Pfeffer. Das war’s.
Eine andere Variante ist es Zitronenstampfkartoffeln zu reichen und dazu die Soße aus dem Nichts, da man ja nicht wirklich einen Bratenansatz hat.
Auch Sahnemeerrettich passt und getoastetes Schwarzbrot. – Malzbier.